Allgemein wurde vor Beginn der Tagung der Finanzminister der Währungsunion in Luxemburg die Hoffnung auf ein positives Ergebnis geäußert. Luxemburgs Finanzminister Pierre Gramegna brachte die Idee eines Zusatzpuffers über die im Raum stehende Auszahlung der nächsten Tranche von sieben Mrd. Euro ins Spiel.

Ungewöhnlich war auch die Aussage von Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel vor der Sitzung, die eine Lösung für Griechenland forderte. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem sprach sich für mehr Klarheit gegenüber Athen aus. IWF-Chefin Christine Lagarde hofft, dass man sich bei den letzten Differenzen annähere, so dass dem ganzen Prozess geholfen werden könne. Sie sei grundsätzlich optimistisch.

Schelling: "Vorsichtig optimistisch"

Österreichs Ressortchef Hans Jörg Schelling (ÖVP) zeigte sich "vorsichtig optimistisch" über eine Einigung für Griechenland. Die letzten Tage hätten gute Fortschritte gebracht, "aber, wie die letzte Sitzung gezeigt hat, steckt der Teufel im Detail". Die Frage sei auch, wieweit sich die einzelnen Seiten bewegen. Offen sei nach wie vor die Frage des IWF. Hier könnte man aber einen vernünftigen Kompromiss finden, "den ich schon das letzte Mal vorgeschlagen habe. Dass zumindest ein politisches Papier gemeinsam akzeptiert wird. Das könnte erreicht werden".

Neue Forderungen gegenüber Griechenland findet Schelling "nicht besonders fair". Man könne nicht immer weitere Maßnahmen verlangen. "Dann werden die Maßnahmen realisiert und man ist damit nicht zufrieden. Irgendwann muss der Punkt erreicht sein, wo man sagt, es ist erledigt oder nicht."

Fragen zu IWF-Beteiligung

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble würdigte die jüngsten Fortschritte Griechenland und hofft ebenfalls auf ein positives Ergebnis. Schäuble sagte, Griechenland beginne bereits, begrenzten Zugang zu den Finanzmärkten zu bekommen. Deswegen sei er zuversichtlich, dass Athen seine Ziele erreichen könne.

Dazu befragt, dass der IWF sich zwar beteilige, aber nicht zahlen wolle, meinte Schäuble, "warum zerbrechen Sie sich immer den Kopf über das, was nach der Sitzung sein wird?" Griechenland sei auf dem Pfad in Richtung Schuldentragfähigkeit, und dies sei "doch erfreulich". Das sollte auch nicht zerredet werden. Er hoffe, ein gutes Ergebnis für Griechenland und für die Stabilität der ganzen Eurozone zu erreichen. "Wir sind im Wachstum im ersten Quartal schließlich doppelt so hoch wie die USA."

Sollte neuerlich keine Einigung erzielt werden, könnte die Causa auch auf die Ebene der Staats- und Regierungschefs beim EU-Gipfel in einer Woche gehoben werden. Auch von einer Sondersitzung der EU-Finanzminister war die Rede, doch wurde allgemein doch davon ausgegangen, dass es am Donnerstag spätestens in den Nachtstunden zu einer Einigung kommen wird.