Gut 6000 der insgesamt 14.200 Jobs sollen wegrationalisiert werden. Dies geht aus dem Vorschlag des weltgrößten Stahlhersteller Arcelor Mittal hervor, der zusammen mit dem italienischen Produzenten Marcegaglia Ilva für 1,8 Mrd. Euro übernehmen will.

Die Gewerkschaften erklärten die im Übernahmeplan enthaltenen Jobkürzungen für unannehmbar und riefen für Donnerstag einen vierstündigen Streik aus. "Der Preis, der die Belegschaft für die Übernahme zahlen muss, ist zu hoch", kommentierte der Chef der italienischen Metallgewerkschaft FIOM, Maurizio Landini.

Die Regierung in Rom prüft inzwischen auch noch das Angebot des Konsortiums AcciaItalia, unter der Führung des indischen Konzerns Jindal Steel and Power. Auch dieses Konsortium will jedoch tausende Jobs wegrationalisieren, um Ilva effizient zu gestalten. 4800 Stellen sollen geopfert werden.

Seit 2013 unter staatlicher Aufsicht

Ilva hatte zu Hochzeiten geschätzte neun Millionen Tonnen Stahl im Jahr produziert - das entsprach etwa einem Drittel der italienischen Gesamtproduktion. Das Stahlwerk in Tarent steht seit 2013 unter besonderer staatlicher Aufsicht. Hintergrund waren Vorwürfe gegen die Eigentümerfamilie Riva, die in Kauf genommen haben soll, dass giftige Emissionen aus der Anlage in die Stadt zogen. Die Emissionen werden für mindestens 400 vorzeitige Todesfälle verantwortlich gemacht.

Für den italienischen Premier Paolo Gentiloni ist die Zukunft des süditalienischen Stahlwerks besonders wichtig, da seine Regierung es mit staatlichen Darlehensgarantien und weiteren Sonderbehandlungen über Wasser hält. Dies hat bereits den Unmut anderer Stahlkonzerne und Brüssels ausgelöst.