Die niedrigen Zinsen und die dadurch günstigen Kredite heizen die Nachfrage nach Häusern und Eigentumswohnungen an. Die Preise für Wohnraum schnellen in die Höhe: Seit 2010 kam es in Österreich laut Statistik Austria zu einer Teuerung von durchschnittlich 41 Prozent. Allein im Vorjahr zogen die Preise um 8,5 Prozent an.
"2016 ist durch die besondere Zinslandschaft gekennzeichnet", sagt Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer. Zum einen seien die Finanzierungskosten sehr niedrig und Kredite billig. Zum anderen habe es "nicht viel Anlagemöglichkeiten für Kapital gegeben". Daher kam es zu einem Ausweichen auf den Immobilienmarkt. Da vor allem Veranlagungsimmobilien verstärkt gesucht waren, hätten sich bestehende Wohnungen massiver verteuert (plus 9,4 Prozent) als neu gebauter Wohnraum (plus 3,8 Prozent).
Wirksam wurde aber auch ein demografischer Effekt: Die Nachfragesteigerung nach billigem Wohnraum kann laut Pesendorfer aus dem Zustrom von Migranten nach Österreich abgeleitet werden.
Mit dem mehr als 40-prozentigen Preisauftrieb für Häuser und Wohnungen seit 2010 reiht sich Österreich unter die Top-5 in Europa und liegt auch über dem Durchschnitt der EU (plus 5,4 Prozent).
Stärker als hierzulande verteuerte sich Wohnraum im gleichen Zeitraum nur in Estland (plus 62 Prozent), Island (plus 49 Prozent) und Schweden (plus 46 Prozent). Knapp hinter Österreich rangiert Norwegen mit einem Anstieg von 41 Prozent.
Es gibt aber auch Länder, in denen Wohnraum - nach einer entsprechenden Überhitzung des Immobilienmarktes - zuletzt billiger wurde. Den EU- bzw. Euroraum-Schnitt entsprechend nach unten drücken vor allem die fünf Länder Spanien (minus 22 Prozent), Italien (minus 14 Prozent), Zypern (minus 13 Prozent), Slowenien (minus 12 Prozent) und Rumänien (minus 12 Prozent). Weniger für Immobilien auf den Tisch zu legen als noch 2010 ist auch in Kroatien (minus 8 Prozent), den Niederlanden (minus 6 Prozent), Polen (minus 4 Prozent), Irland (minus 1 Prozent) und Portugal (minus 1 Prozent).