Nestlé will bis März 2018 seinen Produktionsstandort in Linz stilllegen - es ist der letzte in Österreich. Das hat das Unternehmen am Dienstag angekündigt. 127 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Für sie sollen nun "sozial verträgliche Lösungen" erarbeitet werden, hieß es. Das Werk, 1879 eröffnet, wurden zuletzt pro Jahr rund 6000 Tonnen Lebensmittel produziert, sei seit Jahren mit "Nachfrage- und Produktionsrückgängen aufgrund geänderter Konsumtrends" konfrontiert.

"Es war unsere Intention schon sehr frühzeitig unsere Absicht zu kommunizieren, damit wir uns die Zeit nehmen können, individuelle Lösungen für unsere Mitarbeiter zu erarbeiten", so Fabrice Favero, Geschäftsführer von Nestle Österreich.

Das Unternehmen betonte, der Standort Österreich habe "nach wie vor einen ausgesprochen hohen Stellenwert". Derzeit beschäftige der Konzern rund 1000 Mitarbeiter an 16 Standorten bundesweit. 

Milliardenschweren Reingewinn

"Nestlé hat im Jahr 2016 einen Reingewinn von 8,9 Milliarden Franken erwirtschaftet und angekündigt die Dividende für Aktionäre zu erhöhen. Anscheinend erwirtschaftet Nestle seine Profite auf dem Rücken der ArbeitnehmerInnen und entzieht sich einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung", so der Gewerkschafter Gerhard Riess in einer ersten Reaktion. Er fordert einen umfassenden Sozialplan für die betroffenen Beschäftigten.

"Nestlé-Chef Ulf Mark Schneider hat im Februar ein Sparprogramm von 500 Millionen Franken angekündigt. Anstatt bei Managergehältern und -boni zu sparen, sind die Arbeiterinnen und Arbeiter die Leidtragenden. Wir hoffen, dass Nestlé bei der Abwicklung des Werks in Linz zumindest Fairness zeigt und dafür sorgt, dass die Beschäftigten finanziell entschädigt werden und gute Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten", sagt Riess.