Raiffeisen erwartet sich nach der Fusion des bisherigen Spitzeninstituts Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit seiner börsennotierten, zehnmal größeren Tochter Raiffeisen Bank International (RBI), leichter zu frischem Kapital zu kommen. An der Fusionsbank bleiben zumindest für die nächsten drei Jahre die bisherigen RZB-Eigner, die Raiffeisenlandesbanken, Mehrheitseigentümer.
Wie bald sich danach etwas ändern könnte, interessierte am Dienstag in der Sonderhauptversammlung der RBI die Kleinaktionäre sehr. Die Fragerunde war zu Mittag noch im Gang. Der kritische Investor Rupert-Heinrich Staller stellte heute dem ersten RBI-Kernaktionär, der seine Anteile zugunsten des Streubesitzes reduziert, einen alten Jahrgangschampagner in Aussicht.
So sieht der Aktionärskreis der RBI-neu nach der Fusion aus (in
Prozent):
- Raiffeisen Landesbanken gesamt 58,8 davon
- RLB Niederösterreich-Wien 22,6
- Steiermark 10,0
- Oberösterreich 9,5
- Tirol 3,7
- Salzburg 3,6
- Kärnten 3,5
- Burgenland 3,0
- Vorarlberg 2,9
- Streubesitz 41,2
- darunter immigon 3,0
- UNIQA Gruppe 1,7
- RWA 1,6
- Posojilnica Bank rund 0,1
In einer Sonderhauptversammlung werden am Dienstag die Aktionäre der börsennotierten Raiffeisen Bank International (RBI) der Fusion mit der Raiffeisen Zentralbank (RZB) ihren Sanktus geben. Gestern fielen bereits in der RZB-HV die Fusionsbeschlüsse. Mit der Fusion werden die Aktionäre der bisherigen RZB zu Aktionären der börsennotierten RBI.
Durch die Verschmelzung sinkt der Streubesitz an der RBI von bisher 39,2 Prozent auf 34,9 Prozent. Weil künftig aber einzelne bisherige RZB-Aktionäre dazugerechnet werden, wird der RBI-Streubesitz jedoch 41,2 Prozent betragen, teilte RBI-Chef Karl Sevelda der Aktionärsversammlung mit.
Neben dem Hauptaktionärskreis (Landesbanken) sind kleinere RZB-Aktienpakete bisher in Händen von immigon (3 Prozent, als Überbleibsel der früheren Kreuzbeteiligung mit der ÖVAG), UNIQA (1,7 Prozent), Raiffeisen Ware Austria (RWA, 1,6 Prozent) und Posojilnica Bank (rund 0,1 Prozent). Diese Mini-Beteiligungen zählen künftig zum Streubesitz.
Die Raiffeisen-Landesbanken als bisherige größte Aktionäre der RZB bleiben die wichtigsten Aktionäre an der Fusionsbank. Sie werden 58,8 Prozent am fusionierten Institut halten, das nach wie vor Raiffeisen Bank International heißen wird.
Die Fusion tritt nach Eintragung im Firmenbuch (Ende März) in Kraft, dann rückwirkend mit 30. Juni 2016, 24 Uhr. Als neuer Chef der Bank ist Johann Strobl designiert.