Chips, die alle Baumstämme vom Platz bis zum Schnitt lotsen, sind Standard. Die Zukunft ist Röntgen-screening: innere Ästung dient als natürlicher Barcode. Mit der digitalen Vernetzung der Holzprozesse hält Industrie 4.0 auch bei Kärntens größtem Sägeunternehmen Hasslacher Norica Timber längst Einzug. "Wir investieren 30 Millionen Euro in den Ausbau der Standorte Sachsenburg, Hermagor und Stall und steigern die Jahresproduktion an verleimten Holzprodukten auf 250.000 Kubikmeter – in Richtung ´just-in-time´-Lieferung auf die Baustelle. Bis Ende 2017 werden so über 50 neue qualifizierte Arbeitsplätze in Oberkärnten geschaffen", sagt Christoph Kulterer, Eigentümer der 1200-Mitarbeiter-Gruppe.
Werk Liebenfels geopfert
Den schmerzhaften Preis dafür zahlen auf der anderen Seite die 55 Mitarbeiter des Werkes in Liebenfels, für das Kulterer 2016 die Schließung verfügte. "Wir werden für jeden eine Lösung finden", stellte der Industriellenpräsident im Juli in Aussicht. Die Bilanz der Trostlosigkeit wird nur teilweise erhellt. "Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter hat eine neue Beschäftigung in der Region gefunden", so Kulterer. "Einige Mitarbeiter betreuen in einer Übergangsphase noch den Holzplatz in Liebenfels." Drei bis fünf Mitarbeiter würden das Angebot, nach Sachsenburg zu pendeln, annehmen – "die Fahrt ist vielen doch zu weit". Und wohl unzumutbar kostspielig. "Zehn bis 15 Leute suchen noch Arbeit und orientieren sich vor Ort", muss Kulterer einräumen. Bei allen Bemühungen – neben Sozialplan – habe man sich besonders "um Mitarbeiter bemüht, die kurz vor der Pension standen".
Investitionen um 30 Millionen
Während das Werk Liebenfels geopfert wurde, wird an anderer Stelle massiv investiert. Fast ein Fußballfeld groß ist die neue, dreischiffige Industriehalle, mit bis zu 29 Meter Spannweite auf 75 Meter Länge für die neue Oberflächenbehandlung von Brettschichtholz am Stammsitz Sachsenburg. Die neue Produktionshalle für Brettsperrholz in Stall im Mölltal hat 36 Meter Spannweite auf 30 Meter Länge. "In Sachsenburg und Stall suchen wir qualifizierte Facharbeiter", erklärt Kulterer. In Hermagor wird ebenso in eine Sortieranlage investiert.
Erweiterung in der Steiermark
Am steirischen Standort Preding mit 180 Mitarbeitern werde Produktionshalle für vollkeilgezinktes Konstruktions-Vollholz erweitert. "In diesem Bereich sind wir der größte Produzent in Österreich", berichtet Kulterer.
An acht Standorten in Österreich, Slowenien und Russland werden 1,3 Millionen Festmeter Rundholz eingeschnitten. Die 2016 erworbene Hess Timber bei Frankfurt ist Spezialist für Holz-Architektur-Projekte.
270 Millionen Euro Umsatz
Die Hasslacher-Gruppe liefert in 40 Länder von Japan bis USA. "Den Umsatz haben wir von 250 auf 270 Millionen und das Ergebnis deutlich gesteigert", bilanziert Kulterer 2016 als "bestes Jahr". Mit Bioenergie versorge man 16.000 Haushalte mit Strom und ein Fernwärmenetz.
Adolf Winkler