Nach dem Totalausfall jener 50.000 Bankomatkassen in Österreich am 1. Jänner, die die Schweizer Firma Six Payment betreibt, könnten Schadenersatzforderungen auf sie zukommen.
Der Ausfall traf vor allem Tourismusunternehmen wie Hotels und Seilbahnen, die am Sonntag den Urlauber-Schichtwechsel abzuwickeln hatten. Wer zum Beispiel einen 6-Tages-Skipass an der Bankomatkasse bezahlen wollte, konnte das nicht. Seilbahnen wie jene in Gastein, Kaprun und Zell am See rieten den Kunden, sich eine (im Verhältnis teurere) Tageskarte für Sonntag zu kaufen, die später mit dem Skipass verrechnet wird. Um diese bezahlen zu können, mussten bargeldlose Skifahrer freilich einen Umweg über einen Bankomaten machen.
„Wir müssen erst ausrechnen, wie hoch der Mehraufwand – auch der Kostenaufwand – für uns ist. Das werden wir dann natürlich in Rechnung stellen“, sagt etwa Ferdinand Eder, Obmann der Salzburger Seilbahnen zur Kleinen Zeitung.
Ob die gesamte Fachgruppe sich für Schadenersatzforderungen zusammenschließt, ist laut Franz Hörl noch nicht beschlossen. Der Tiroler ist Chef der gesamten österreichischen Seilbahnwirtschaft.
Zunächst sei Ursachenforschung angesagt, denn so etwas darf auf keinen Fall wieder passieren, sagt Eder. „Es ist ein totales Versagen der Dienstleistung gegenüber dem Gast.“
Die Ursache, sie ist laut Stephan Meier, dem Sprecher von Six Payment, gefunden. Doch er will nicht verraten, was genau das Problem war. Nur so viel: „Es hat mit dem Jahreswechsel zu tun.“ Und: Die Bankomatkassen fielen nur in Österreich aus, nicht aber in der Schweiz und in Luxemburg, wo Six Payment ebenfalls Betreiber der Zahlterminals ist. Haben die Österreicher zum Jahreswechsel zu viel Geld abgehoben? „Nein“, lacht Meier und versichert: „So etwas kann nie wieder passieren. Für etwaige Schadenersatzforderungen werden wir uns jeden Einzelfall anschauen.“
Six Payment mit Sitz in Zürich hat vor drei Jahren die Vorgängerorganisation Paylife vollständig übernommen. Das Unternehmen beschäftigt laut eigener Auskunft 1300 Mitarbeiter an 14 Standorten weltweit und hat Kunden aus 33 Ländern. Der Mutterkonzern Six, Schweizer Börsenbetreiber und Finanzdienstleister, entstand 2008 aus den drei Schweizer Unternehmen SWX, Telekurs und SIS und steigerte zuletzt Gewinn und Umsatz. Im ersten Halbjahr 2016 stieg der Konzerngewinn um 5,8 Prozent auf 134,9 Millionen Franken oder (123 Millionen Euro).