Derzeit sei Wien "wie ein Freibad, das bei 35 Grad geschlossen bleibt, so Blümel im"Standard". Das ist der blanke Wahnsinn", so Blümel. Der christsoziale Politiker sieht den Schlüssel, mit dem sich erweiterte Öffnungszeiten finanziell rentieren, in steuerlicher Entlastung von Überstunden und Feiertagszuschlägen. "Durch eine Abschaffung dieser Abgaben hätten alle in der Sekunde mehr." Ein weiterer Grund für die Freigabe der Ladenöffnungszeiten sei die teilweise prekäre Lage der Einzelhändler aufgrund des wachsenden Onlinehandels.
Die Gewerkschaft will von einer Liberalisierung der Öffnungszeiten hingegen nichts wissen: Wiens ÖVP-Chef erinnert sie an einen Blinden, der von Farben spricht, sagte Barbara Teiber, GPA-djp-Regionalgeschäftsführerin, dem "Standard". "Er hat keine Ahnung von der Arbeitswelt und der Verdienstsituation." Niemand gebe im Übrigen wegen längerer Öffnungszeiten mehr Geld aus.
"Zu früh für generelle Liberalisierung"
Für die Wirtschaftskammer ist es für eine generelle Liberalisierung zu früh. "Wir wären schon froh über eine Tourismuszone", bekräftigte Klaus Puza, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wiener Wirtschaftskammer, im Bericht. Eine solche Zone könne 140 Mio. Euro zusätzlichen Umsatz und 800 Jobs bringen. Für den österreichische Handelsverband ist eine Liberalisierung unter den jetzigen Spielregeln für Händler nicht leistbar. Nur Lohnnebenkosten niedriger zu besteuern sei zu wenig, so Handelsverband-Chef Rainer Will. Ein erster Schritt müsse es sein, die hohen Zuschläge unter der Woche ab 18.30 und samstags nach 13 Uhr zu senken und nach hinten zu verschieben, sagt er.
Die Wiener ÖVP hatte bereits im Rahmen des Wien-Wahlkampfes 2015 gefordert, die Ladenöffnungszeiten am Sonntag zu lockern - nämlich in den von der Wirtschaftskammer urgierten Tourismuszonen. Solche gibt es in der Bundeshauptstadt bis dato nicht.