Mai - Abschiede, Fusionen und Zitterpartien
4. Die Europäische Zentralbank (EZB) schafft den 500-Euro-Schein ab. Die Ausgabe der größten Euro-Banknote wird gegen Ende 2018 eingestellt. Mit der Abschaffung des lilafarbenen Fünfhunderters sollen Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eingedämmt werden.
10. Die Raiffeisen Bank International (RBI) und das Raiffeisen-Spitzeninstitut Raiffeisen Zentralbank (RZB) beginnen mit der Prüfung einer Fusion. Ziel ist eine Vereinfachung der Konzernstruktur und die Anpassung der Gruppe an die erhöhten regulatorischen Anforderungen.
24. Nach dem Wechsel von Christian Kern von der ÖBB- an die Regierungsspitze wird der Bahn-Manager Andreas Matthä als neuer, zunächst interimistischer, Chef der Österreichischen Bundesbahnen bestellt. Am 4. Juli wird Matthä definitiv Bahnchef.
25. Nach einem monatelangen Tauziehen beschließen die Europartner eine neue Auszahlung von 10,3 Mrd. Euro an das pleitebedrohte Griechenland. Damit ist das hochverschuldete Krisenland bis in den Herbst finanziert.
Juni - Milliarden-Einkauf und AAAbschied
13. Der Software-Riese Microsoft kündigt die Übernahme des Karriere-Netzwerks LinkedIn um 26 Mrd. Dollar (24,3 Mrd. Euro) an. Die EU-Wettbewerbsbehörde muss nun bis zum 6. Dezember entscheiden, ob sie der Übernahme zustimmt und gegebenenfalls Auflagen verlangt.
21. Das deutsche Bundesverfassungsgericht weist Klagen gegen das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank zurück und gibt der EZB damit unter Auflagen grünes Licht für zentrale Elemente ihrer Euro-Rettungspolitik. Im Krisenfall kann die EZB damit unter Beteiligung der Bundesbank Euro-Ländern über den Kauf von Staatsanleihen unter die Arme greifen.
24. Als dritte der großen Ratingagenturen entzieht Moody's der Republik Österreich die Top-Bonitätsnote "Aaa" für langfristige Verbindlichkeiten und setzt sie um eine Stufe auf "Aa1" herab. In der Folge sinkt auch die Kreditwürdigkeit der Stadt Wien, der Asfinag, der ÖBB-Infrastruktur AG und der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Moody's senkt ihr Rating ebenfalls auf "Aa1".
26. Nach neun Jahren Bauzeit wird der erweiterte Panamakanal offiziell eröffnet. Durch den Ausbau steht die 80 Kilometer lange Wasserstraße nun dreimal so großen Schiffen offen wie bisher. In zehn Jahren, so das ehrgeizige Ziel, sollen jährlich 600 Millionen Tonnen Fracht den neuen Panamakanal passieren - doppelt so viel wie bisher.
28. VW schließt im Abgasskandal in den USA einen Vergleich über 14,7 Mrd. Dollar. Am 25. Oktober wird er von einem US-Bezirksgericht genehmigt. Allerdings sind damit nur Streitigkeiten um 2,0-Liter-Diesel-Motoren aus dem Weg geräumt. Für 3,0-Liter-Motoren sind noch Klagen anhängig. Die Gesamtkosten, die wegen der Manipulierung von Abgaswerten insgesamt auf VW zukommen lassen sich noch nicht abschätzen.
Juli - Viel Stress
8. Die US-Justiz zieht gegen Facebook vor Gericht. Grund ist die steuerschonende Verlagerung des internationalen Geschäfts nach Irland im Jahr 2010.
12. Die Bundesregierung einigt sich auf die Neuregelung der Bankenabgabe. Die Belastung für die Banken soll ab 2017 von 640 auf 100 Mio. Euro jährlich sinken. Eine Milliarde Euro aus den Abschlagszahlungen der Banken sollen in den Ausbau des Bildungs- und Forschungsangebotes fließen.
14. Die EU startet ein drittes Verfahren gegen Google. Sie wirft dem US-Internetriesen vor, auf Websites, wo die Suchmaske des Konzerns eingebunden wird, anderen Suchmaschinen Steine in den Weg zu legen. Es droht eine Milliardenstrafe.
15. Zwei Casinolizenzen, die an den Glücksspielkonzern Novomatic gingen, müssen neu ausgeschrieben werden. Die Vergabe der Lizenzen durch das Finanzministerium im Jahr 2014 war nicht transparent, entscheidet der Verwaltungsgerichtshof (VwGH). Am 30. August verbietet dann das Kartellgericht aus Wettbewerbsgründen den Einstieg bei Casinos Austria.
18. Um das Überangebot an Milch in der EU in den Griff zu bekommen und damit die Preise zu stabilisieren, wird die EU 150 Mio. Euro an Milcherzeuger zahlen, die ihre Produktion drosseln. 350 Mio. Euro gehen an die EU-Staaten. Österreichs Milchbauern werden davon 5,68 Mio. Euro erhalten. Mit einer nationalen Aufdoppelung kommen sie auf fast 12 Mio. Euro.
19. Wegen illegaler Preisabsprachen brummen die EU-Wettbewerbshüter Lkw-Herstellern eine Rekordstrafe von fast drei Milliarden Euro auf, alleine Daimler muss eine Milliarde Euro davon zahlen. Die Hersteller hatten über 14 Jahre hinweg die Verkaufspreise für ihre Lastwagen abgesprochen.
21. Nach siebenjährigen Ermittlungen legt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Anklage gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP), Walter Meischberger, Ernst Plech, Peter Hochegger und weiteren zwölf Personen wegen Korruptionsverdachts bei der Buwog-Privatisierung und beim Linzer Terminal Tower vor. Die Vorwürfe lauten auf Untreue und Geschenkannahme durch Beamte bzw. Bestechung, es drohen bis zu zehn Jahre Haft. Eine Verfassungsbeschwerde von Grasser wegen der als zu kurz erachteten Einspruchsfrist wird vom VfGH Ende Oktober abgewiesen. Der Buwog-Akt liegt beim Oberlandesgericht Wien. Inhaltliche Einsprüche gegen die Anklage werden noch von einem Richtersenat geprüft.
25. Der kriselnde US-Internetkonzern Yahoo verkauft sein Internetgeschäft für 4,8 Mrd. Dollar (4,36 Mrd. Euro) an den US-Telekommunikationsriesen Verizon. Yahoo verliert damit nach über 20 Jahren seine Eigenständigkeit.
29. Österreichs Banken bestehen den europäischen Banken-Stresstest. Alle geprüften EU-Banken bleiben über den geltenden Kapitalvorgaben. Raiffeisen kam in der Krisen-Simulation aber im untersten Feld zu liegen. Für die italienische Bank Monte dei Paschi, die eine neue Krise nicht mehr überlebt hätte, wird noch am gleichen Tag ein Rettungspaket geschnürt.