Jänner - Abgang und Zerschlagung

18.Bank-Austria-Chef Willibald Cernko kündigt überraschend seinen Rücktritt an, ihm folgt per 1. März Robert Zadrazil. Auch wenn offiziell von einem "geordneten Übergang" die Rede ist, ist doch deutlich, dass Cernko den Sparkurs der UniCredit-Tochter nicht mittragen will. Cernko heuert später im Jahr als Risikovorstand bei der Konkurrentin Erste Group an, den Job soll er mit Anfang 2017 antreten.

29. Rund 100 der 229 Standorte der pleitegegangenen Handelskette Zielpunkt werden vom Insolvenzverwalter anderen Handelsunternehmen zugeschlagen, teilweise unter Auflagen. Damit ist zwar Zielpunkt Geschichte, aber 1.000 bis 1.200 der ursprünglich rund 2.700 Mitarbeiter finden wieder einen Job. Außerdem kaufen sich die Unternehmer Manuela und Ramas Atanelov die Markenrechte und kündigen Ende Oktober eine Wiederbelebung mit zunächst einer Probefiliale in Wien in altem Design und Namen an, die am 24. November ihren Betrieb aufnimmt.

Februar - Trickbetrug und Schuldenstreit

3. Nach dem millionenschweren Geschäftsführertrickbetrug am oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer FACC muss die Finanzvorständin gehen. Das Mandat von Minfen Gu endet per sofort. Am 25. Mai wird der Vorstandschef Walter Stephan abberufen. Ihm wird nicht der Millionenbetrug vorgeworfen, sondern er soll seine Aufsichtspflichten verletzt haben.

4. Zwölf Staaten unterzeichneten das transpazifische Freihandelsabkommen (Transpazifische Partnerschaft, TPP). Neben den Wirtschaftsmächten USA und Japan umfasst die Freihandelszone Australien, Brunei, Kanada, Chile, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Zusammen stehen diese Länder für rund 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Nicht dabei ist China. Es kommt zu Gegendemonstrationen. Der im November zum US-Präsidenten gewählte Donald Trump, ein erklärter Gegner von Freihandelsabkommen, hat am 21. November angekündigt, sofort nach seinem Amtsantritt am 20. Jänner TPP zu Fall zu bringen.

10. Die Ukraine-Firma Activ Solar meldet Insolvenz an. Es handelt sich um die größte Pleite nach Passiva - in Höhe von 503 Mio. Euro - im Jahr 2016.

23. Die Deutsche Börse und die Börse in London LSE verkünden die Absicht, sich zusammenschließen zu wollen. Die Aktionäre der Deutschen Börse sollen laut dem Vorhaben an dem neuen Konzern mit etwas mehr als 54 Prozent die Mehrheit halten.

29. Nach jahrelangem Tauziehen legt Argentiniens Regierung den Schuldenstreit mit mehreren US-Hedgefonds bei. Das südamerikanische Land zahlt den Hedgefonds NML Capital, Aurelius und zwei anderen Fonds 4,65 Mrd. Dollar (4,2 Mrd. Euro).

März - Die Null muss stehen

9. Der UNIQA-Versicherungskonzern nimmt eine radikale Strukturänderung vor. Alle operativen Versicherungen im Inland werden miteinander verschmolzen. Die Zahl der Vorstandsmitglieder reduziert sich damit von 22 auf zehn.

10. Der Leitzins im Euroraum sinkt erstmals auf 0 Prozent. Das beschließt der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB verschärft außerdem den Strafzins für Bankeinlagen. Statt 0,3 Prozent müssen Banken 0,4 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.

14. Was sich über die Wochen zuvor abgezeichnet hat, wird offiziell: Die Heta-Gläubiger lehnen das erste Rückkaufangebot des Bundes ab. Das Angebot des Kärntner Ausgleichszahlungsfonds erlischt ob zu geringer Zustimmung. Als Reaktion kommt am 10. April der Schuldenschnitt für die Heta, die Abbaueinheit der Kärntner Problembank Hypo Alpe Adria. Besitzer vorrangiger Anleihen verlieren laut der Verfügung der Finanzmarktaufsicht (FMA) 54 Prozent. Nachranggläubiger schauen komplett durch die Finger. Zugleich werden alle Zinszahlungen ab dem 1. März 2015, dem Beginn des Zahlungsmoratoriums, gestrichen. Am 18. Mai erzielt Finanzminister Schelling dann doch mit einer großen Gruppe von Heta-Gläubigern eine grundsätzliche Einigung über eine außergerichtliche Beilegung des Streits über die Heta-Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe, für die das Land Kärnten haftet. Das Bundesland Kärnten beteiligt sich mit 1,2 Milliarden Euro. Am 4. Oktober wird das zweite Angebot angenommen, Kärnten kann einen Schlussstrich unter die Heta Affäre ziehen - muss aber noch viele Jahre Geld zurückzahlen. Die Heta ist mit 8 Mrd. Euro überschuldet.

April - Panama-Schieber und Freisprüche

3. Journalisten aus fast 80 Ländern decken Finanzgeschäfte über Briefkastenfirmen in Panama und anderen Steueroasen auf. Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und der Sportwelt kommen in Erklärungsnot, manche müssen zurücktreten. Aus Österreich werden die RBI und die Hypo Vorarlberg als Gelddrehscheiben erwähnt. Wenige Tage später tritt Hypo-Vorarlberg-Chef Michael Grahammer zurück - wegen der medialen Vorverurteilung, wie er sagt. Er zweifelt nicht an der Rechtmäßigkeit der Vorarlberger Offshore-Geschäfte.

8. Österreichs größte Rollenoffsetdruckerei, die zur Leykam Medien AG zählende burgenländische Let's Print Holding AG (Leykam Druck), wird zur Gänze an die britische Walstead Group verkauft.

13. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hebt die Schuldsprüche gegen die Ex-Hypo-Vorstände Tilo Berlin, Siegfried Grigg, Wolfgang Kulterer und Josef Kircher wegen eines Vorzugsaktiendeals und der Auszahlung einer Sonderdividende teilweise auf. Während die Urteile im Vorzugsaktiendeal rechtskräftig sind, muss der Untreuevorwurf bezüglich der Sonderdividende neu verhandelt werden.

20. Im Prozess rund um eine 600.000-Euro-Zahlung des Immobilienentwicklers UBM an den Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker Walter Meischberger werden alle drei Angeklagten in erster Instanz im Zweifel freigesprochen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) will das im September schriftlich ergangene Urteil mit einer Nichtigkeitsbeschwerde bekämpfen.

21. Der deutsche Autobauer VW einigt sich im Dieselskandal um manipulierte Abgaswerte mit US-Behörden auf substanzielle Entschädigungen für amerikanische Autobesitzer. Die Grundsatzvereinbarung trifft 480.000 Zwei-Liter-Dieselfahrzeuge, insgesamt sind in den USA knapp 600.000 Dieselautos betroffen. Der Konzern stellt wegen der Affäre in seiner Bilanz für 2015 rund 16,4 Mrd. Euro zurück und fährt 2015 mit fast 2 Mrd. Euro den größten Verlust seiner Firmengeschichte ein. Ex-VW-Manager werden nach wie vor fürstlich entlohnt. Allein der wegen des Dieselskandal zurückgetretene Vorstandschef Martin Winterkorn bekommt knapp 29 Mio. Euro.

25.Freispruch für fünf Top-Banker der Deutschen Bank im Prozess mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch. Co-Chef Jürgen Fitschen und vier Ex-Manager des Geldhauses haben nicht vor Gericht gelogen, urteilt das Münchner Landgericht nach einem Jahr Verhandlungsdauer. Fitschen gibt kurz darauf seinen Chefposten nach vier Jahren Amtszeit auf. Später legt die Staatsanwaltschaft Revision gegen drei Freisprüche ein, nun ist der deutsche Bundesgerichtshof (BGH) am Zug.

27. Wegen Warnstreiks deutscher öffentlich Bediensteter streicht die AUA-Mutter Lufthansa fast 900 Flüge. Auch Dutzende Österreich-Verbindungen fallen aus. Zehntausende Fluggäste müssen am Boden bleiben. Kurz darauf einigen sich Gewerkschaften und Arbeitgeber auf ein Lohnplus von fast 5 Prozent für die 2,1 Millionen Mitarbeiter des deutschen Bundes und der Gemeinden.