Sieben Milliarden Dollar sollen es nun also sein, die die Deutsche Bank in den USA zahlen muss. Das gab das Institut in der Nacht zum Freitag nach einer Grundsatzeinigung mit dem US-Justizministerium bekannt. Zunächst wird die Bank aber nur 3,1 Milliarden zahlen, das dürfte Deutschlands größtes Geldhaus aus eigener Kraft schaffen.
Der Rest der Summe wird in den kommenden Jahren in Form von Verbraucherentschädigungen fällig. Die Vergleichsverhandlungen liefen seit September auf Hochtouren. Bankchef John Cryan hatte sich persönlich eingeschaltet, um das Schlimmste abzuwenden. Denn ursprünglich war eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar im Raum gestanden. Das sorgte an den Finanzmärkten zeitweise für Panik, die Aktie stürzte ab und Kunden liefen in Scharen davon. Denn die Reserven der Bank, die mitten in der Sanierung steckt, sind knapp.
US-Justizministerium schweigt
Auch jetzt ist die Unsicherheit noch nicht komplett gebannt. Die Deutsche Bank will den Hypothekenstreit zwar unbedingt noch mit der scheidenden US-Regierung von Barack Obama beilegen, wie Insider zur Nachrichtenagentur Reuters sagten.
Doch das Geldhaus musste einräumen, dass die Tinte noch nicht trocken ist - auch wenn für das Schlussquartal schon jetzt eine Milliardenbelastung erwartet wird: "Es gibt keine Garantie, dass sich das US-Justizministerium und die Bank darauf einigen werden." Das US-Justizministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Fall.
Wette auf den großen Crash
Der Hypothekenstreit ist eine der größten Altlasten der Deutschen Bank. Die Aufsichtsbehörden sehen es als erwiesen an, dass das Institut vor der Finanzkrise auf dem amerikanischen Immobilienmarkt unsaubere Geschäfte machte: Es bündelte faule Hypotheken in hochkomplexe Wertpapiere, die mit dem Einbruch auf dem US-Häusermarkt 2007 auf einen Schlag wertlos wurden und bei vielen Anlegern zu hohen Verlusten führten.
Während die Bank die Papiere als sicheres Investment verkaufte, wettete sie intern längst auf den großen Crash, wie 2011 aus einem vernichtenden Untersuchungsbericht des US-Senats hervorging.
Offenbar hatten die Entwicklungen bei Barclays den Druck erhöht, zumindest eine Grundsatzeinigung bekannt zu geben: Die britische Großbank wird wegen ähnlicher Vorwürfe von der US-Seite nun verklagt, weil sie sich deren Strafforderungen nicht beugen wollte.
Credit Suisse zahlt 5,3 Milliarden Dollar
Ihren Streit rund um US-Hypotheken hat auch die Schweizer Großbank Credit Suisse beigelegt. Und zwar mit einer Zahlung von rund 5,3 Milliarden Dollar (5,08 Milliarden Euro) bei. Diese setze sich zusammen aus einem Bußgeld von 2,48 Milliarden Dollar und Entschädigungszahlungen von 2,8 Milliarden Dollar, teilte die zweitgrößte Schweizer Bank am Freitag mit.