Die Einnahmen aus der Lohnsteuer sind im Vorjahr deutlich stärker gestiegen als die Einkommen. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Lohnsteuerstatistik hervor. Auch im langjährigen Vergleich liegen die Steuern stets deutlich über der Lohnentwicklung. Ausnahmen sind nur Jahre mit Steuerreform. Auch heuer werden die Lohnsteuereinnahmen daher wieder kräftig sinken.

Das laufende Jahr wird von der Statistik Austria zwar noch nicht erfasst. Das Finanzministerium rechnet allerdings damit, dass die Lohnsteuer 2016 um 9,1 Prozent weniger bringen wird als 2015. Seit 2000 gab es nur vier Jahre, in denen die Lohnsteuereinnahmen gesunken sind - und zwar die "Steuerreform-Jahre" 2000, 2004, 2005 und 2009. Der heurige Rückgang wäre der stärkste der vergangenen 15 Jahre (siehe Grafik).

Einkommensschere

Im Vorjahr sind die Bruttobezüge um 2,9 Prozent gewachsen, die Lohnsteuereinnahmen aber um 5,1 Prozent. In Summe flossen damit 182,5 Milliarden Euro an 6,76 Millionen Arbeitnehmer und Pensionisten. Sie zahlten davon 23,3 Milliarden Euro an die Sozialversicherung und 28,3 Milliarden Euro Lohnsteuer. Die Abgaben machten also durchschnittlich 28,3 Prozent der Bruttobezüge aus.

Die Zahlen zeigen einmal mehr die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern: Während der Anteil der Männer und Frauen an den Lohnsteuerpflichtigen genau 50 Prozent beträgt, entfallen auf die Männer 61,4 Prozent der Bruttobezüge. Damit zahlen Männer 70 Prozent der Lohnsteuer. Der Männeranteil geht allerdings seit Jahren leicht zurück.

Zulasten mittlerer Einkommensbezieher

Außerdem zeigen die Zahlen eine leichte Verschiebung hin zu den höheren Einkommen seit 2009: Die Zahl der Personen mit hohen Bruttobezügen (70.000 Euro und mehr) ist von 2009 bis 2015 zwar nur um 1,2 Prozent gestiegen, ihr Anteil an den Gesamtbezügen aber um 3,2 Prozent. Knapp fünf Prozent der Gutverdiener verdienen damit 19 Prozent der Löhne.

Das ging zulasten der mittleren Einkommensbezieher (20.000 bis 70.000 Euro). Sie sind seit 2009 zwar um 3,6 Prozent mehr geworden, ihr Anteil an den Gesamtbezügen ist aber nur um 0,8 Prozent gestiegen.