Unter dem Australier Hogan war Etihad bei Air Berlin, Alitalia und Air Serbia eingestiegen. Die Beteiligungen entpuppten sich jedoch als massive Fehlinvestitionen und flogen in Summe mehr als 2,5 Mrd. Euro Verlust ein.
Laut "Handelsblatt", das zuerst darüber berichtete, will Etihad bereits im Jänner mit dem Rückbau des Europageschäfts beginnen. Aufsichtsratsmitglied Ahmed Ali Al Sayegh werde dabei die Federführung übernehmen. Geprüft werde etwa ein Notverkauf deutlich unter Wert.
Lufthansa dürfte hellhörig werden
Dabei dürfte die AUA-Mutter Lufthansa hellhörig werden. Die Kranich-Fluglinie besiegelte vorige Woche mit Etihad einen Deal über 38 Jets, die samt Crews von Air Berlin gemietet werden. Branchenbeobachtern zufolge dürften die Frankfurter großes Interesse an der Übernahme der Rest-Air-Berlin mit 75 Flugzeugen haben. Allerdings hat der Rivale über die Jahre einen Schuldenberg von gut einer Milliarde Euro angehäuft. Den will die Lufthansa auf keinen Fall schultern. In personeller Hinsicht hat die größte deutsche Airline die Weichen bereits gestellt: An die Spitze von Air Berlin rückt Lufthansa-Top-Manager Thomas Winkelmann.
Unter Hogan beteiligte sich Etihad 2011 mit 29 Prozent an Air Berlin und machte damit die Airline aus den ölreichen Vereinigten Arabischen Emiraten zum größten Aktionär der deutschen Billigfluglinie. Doch auch mit dem neuen Partner kam Air Berlin auf keinen grünen Zweig: Allein 2015 schloss Deutschlands zweitgrößte Fluglinie mit einem Minus von 477 Mio. Euro ab. Im September 2013 übernahm Etihad Air Serbia, drei Monate später stieg Hogan bei Alitalia ein. Auch die Italiener verharren in den roten Zahlen. Alitalia will mit Stellenstreichungen und eine Verkleinerung seiner Flotte gegensteuern. In italienischen Medien wurde wiederholt über ein Einstieg von Lufthansa bei Alitalia spekuliert. Das haben beide Seiten mehrfach dementiert.
Tiefrote Zahlen
In den ersten neun Monaten 2016 verbuchte Air Berlin einen Verlust von 317 Millionen Euro. Nur dank des Verkaufs der Hälfte der Tochter Niki an Etihad kommt Air Berlin über den umsatzschwachen Winter. Um eine Trendwende zu erreichen, geben die Berliner einen Großteil der Strecken zu touristischen Zielen an die Lufthansa und ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit dem Ferienflieger Tuifly ab. Gleichzeitig werden 1.200 der 8.600 Arbeitsplätze abgebaut.