Der einflussreiche Richter Charles Breyer erwartet in San Francisco einen nochmals überarbeiteten Vergleichsvorschlag zwischen den Wolfsburgern, US-Behörden und enttäuschten Autokunden. Betroffen sind rund 80.000 Fahrzeuge.

Es geht um mögliche Reparaturen, Rückkäufe oder Entschädigungen für zehntausende Autos mit 3,0-Liter-Dieselantrieben, die von der Oberklasse-Tochter Audi stammen. Ziel des Konzerns ist es, das schwierige Thema bis spätestens zum Jahresende abzuräumen. Früheren Berichten zufolge soll ein Rückkauf- und Reparaturprogramm Teil der Einigung sein. Demnach ist mit den Umweltbehörden EPA und Carb vereinbart worden, dass der Konzern etwa 60.000 Autos umrüsten dürfe und etwa 20.000 ältere Autos zurückkaufen müsse. Das zumindest hatten in den vergangenen Wochen mehrfach US-Medien berichtet.

Eine Milliarde US-Dollar

VW und die Behörden äußerten sich zu Details der Verhandlungen bisher nicht. Das "Wall Street Journal" berichtete am Sonntag, VW werde der Kompromiss eine Milliarde US-Dollar (958 Mio. Euro) kosten. Auch dazu gab es keine Stellungnahmen. Bei den 2-Liter-Aggregaten hatte der Konzern bereits einem Vergleich zugestimmt, der bis zu 16,5 Mrd. Dollar kosten kann. Insgesamt hat Volkswagen für die Bewältigung der Dieselkrise aktuell 18,2 Mrd. Euro zur Seite gelegt.

Bereits für Freitag war mit einem womöglich milliardenteuren Kompromiss gerechnet worden - aber Breyer hatte doch noch keinem von den Parteien vorgeschlagenen Ergebnis zustimmen können. Unabhängig davon habe man "substanziellen Fortschritt" erzielt.

"Mit vollem Einsatz"

Der Autokonzern versicherte, weiter mit Hochdruck eine Einigung anzustreben. "Volkswagen arbeitet mit vollem Einsatz daran, die Dinge in Ordnung zu bringen", hieß es am Wochenende. Zum genauen Stand und zu den Inhalten der Verhandlungen wollte sich das Unternehmen mit Verweis auf die vereinbarte Vertraulichkeit nicht näher äußern. VW ist angewiesen, die Wagen mit den von Audi entwickelten Motoren durch technische Umrüstung in einen gesetzeskonformen Zustand zu bringen oder durch Rückkauf aus dem Verkehr zu ziehen.

Der Skandal um weltweit elf Millionen Fahrzeuge mit manipulierten Testwerten zum Ausstoß von Stickoxiden war im September 2015 zuerst in den Vereinigten Staaten aufgeflogen. Das stürzte Volkswagen in eine tiefe Krise, brachte Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn zu Fall und führte zu enormen Rückstellungen.