Es war genau so erwartet worden: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins erstmals seit einem Jahr leicht um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der Leitzins bewegt sich damit künftig in einem Korridor zwischen 0,5 und 0,75 Prozent, wie die Federal Reserve nach der Sitzung ihres Offenmarkt-Ausschusses soeben in Washington mitteilte. "Wir haben deutliche Fortschritte hin zu unseren Ziel der Maximalbeschäftigung und einer Inflation von zwei Prozent gemacht", sagte Fed-Chefin Janet Yellen.

Yellen sieht den Leitzins am Ende des Jahres 2017 bei 1,4 Prozent, bei 2,1 Prozent Ende 2018 und bei 2,9 Prozent am Ende des folgenden Jahres. Die Frage, ob der etwas schnellere Normalisierungskurs auch eine Folge des Wahlsieges von Donald Trump sein könnte, beantwortete sie nicht. "Die Zinserhöhung ist eine Reflektion der Tatsache, dass die Wirtschaft deutliche Fortschritte gemacht hat", sagte sie lediglich. 

Der Leitzins ist der Satz, zu dem sich US-Banken untereinander Geld leihen, um ihre Reserven bei der Zentralbank auf der gesetzlich vorgeschriebenen Höhe zu halten und den sogenannten Mindestreservesatz einzuhalten.

Leitzinsänderungen wirken sich auf die Wirtschaft aus, sie beeinflussen die Zinssätze für kurzfristige und langfristige Anleihen, den Wechselkurs des Dollar und eine Menge anderer Faktoren, darunter die Beschäftigung und Verbraucherpreise. In Europa befindet sich der von der EZB vorgegebene Leitzinssatz aktuell bei 0,0 Prozent.

Sehr stabiler Arbeitsmarkt

Die Fed setzt mit dem aktuellen Bescheid ihren Kurs fort, die Geldpolitik nach der Finanzkrise zu normalisieren. Vorausgegangen waren Jahre des ultralockeren Liquiditätsflusses, mit dem Ziel, den stotternden Konjunkturmotor auf Laufen zu halten.

Zuletzt hatte sich jedoch der US-Arbeitsmarkt als sehr stabil erwiesen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,6 Prozent. Auch die Inflation zieht langsam an, weil die höhere Beschäftigung zu höheren Einkommen führt. Außerdem sind Energie- und Rohstoffpreise wieder leicht im Aufwärtstrend.

Lesen Sie hier, warum die Zins-Entscheidung der Fed erwartbar war und dennoch weitreichend ist.