Die Eurogruppe macht sich offensichtlich keine allzu große Sorgen wegen der Lage in Italien. Die Stimmung in der Währungsunion sei "eigentlich sehr gut" gewesen. Es "war auch nicht beunruhigend, wenn man sich ansieht, dass die erwarteten Crashes an den Finanzmärkten nicht eingetreten sind", sagte Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) Dienstag vor Beginn des ECOFIN.

Er bekräftigte in Brüssel, dass die Finanzmärkte das Nein zum Referendum in Italien bereits eingepreist hätten. "Gestern hat es eine Riesensteigerung für den Euro gegeben, obwohl er die letzten Tage eher nach unten gegangen ist. Das deutet doch auf ein Einpreisen hin."

Europas Börsen stabil

Die Leitbörsen Europas haben den Handel am Dienstag nach einem starken Wochenauftakt wenig verändert begonnen. Der jüngste Schock über die abgelehnte Verfassungsreform in Italien dürfte endgültig verdaut sein. Bereits am Montag hatte es zum Handelsschluss bereits wieder Kursgewinne zu verbuchen gegeben.

Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 10.00 Uhr mit plus 0,30 Prozent oder 9,28 Punkten bei 3.062,03 Einheiten. Der DAX in Frankfurt gewann 0,20 Prozent oder 21,71 Zähler auf 10.706,54 Punkte. In London zeigte sich der FT-SE-100 mit minus 0,04 Prozent oder 2,67 Einheiten auf 6.744,16 Punkte.

Börse Mailand legt zu

Auch die Mailänder Börse präsentierte sich am Tag zwei nach der Ablehnung der Verfassungsreform zunächst stabil. Der Leitindex FTSE MIB erhöhte sich zuletzt um 0,31 Prozent auf 17.103,03 Punkte. Am Vortag hatte das Barometer seine zunächst deutlichen Abschläge zum Handelsschluss auf ein nur noch kleines Minus reduziert.

Natürlich stelle sich die Frage, wie es weiter gehe. Reformen in Italien seien weiterhin dringend erforderlich. Mit dem Referendum hätte dies beschleunigt werden sollen. Aber auch nach dem Scheitern "bin ich überzeugt, dass die konstruktiven Kräfte in Italien weiterhin an Reformen interessiert sind".

Banken-Schrottpapiere

Zur Lage der italienischen Banken stellte Schelling fest, er kenne die Zahlen nicht im Detail. Ob eine Rettung der Monte dei Paschi möglich sei, beantwortete der Minister damit, dass dies "durchaus möglich" sei. Die Italiener hätten die "non performing loans (Schrottpapiere, Anm.) ausgegliedert und den Banken dadurch mehr Spielraum verschafft. Daher sehe ich hier nicht die ganz große Problematik."

Schelling: "Wir in Österreich haben auch ein Bankenproblem mit der Hypo Alpe Adria gehabt. Jetzt läuft die Rückkaufaktion. Wir haben das Problem im Griff und gelöst. Alle anderen werden das auch tun müssen. Daher muss die politische Handlungsfähigkeit gegeben sein, und die muss Italien herstellen".