Geplant war bisher, dafür schnellstmöglich die feste Zusage von mindestens einem Ankerinvestor zu gewinnen und die Ausgabe neuer Aktien schon Mittwoch oder Donnerstag auf den Weg zu bringen.
"Wir denken, das Nein-Votum macht es für Monte dei Paschi schwieriger, einen Ankerinvestor zu finden", urteilten die Analysten der US-Investmentbank Morgan Stanley zu Wochenbeginn. Auch der Investmentchef eines europäischen Hedgefonds, der nicht namentlich genannt werden wollte, rechnet nicht mit ausreichend Interessenten: "Ich hatte bei dem Deal schon für den Fall eines Ja-Votums ernsthafte Zweifel; mir scheint es, dass das Nein eine perfekte Entschuldigung sein wird, um sich zu entfernen." EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny sagte, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der italienische Staat Anteile an Banken übernehme.
Drittgrößte Bank Italiens
Einem Insider zufolge setzten Investmentbanken für Montagmittag ein Treffen an, um über eine Beteiligung an der Kapitalerhöhung zu entscheiden. Eine im Vorfeld getroffene Vereinbarung sichert ihnen zu, dass sie bei widrigen Marktbedingungen aussteigen können. Ein Treffen des Führungsgremiums der Bank wird dann am Dienstag erwartet. Befürchtet wird, dass sich potenzielle Geldgeber zurückhalten, falls Italien nach dem Rücktritt Renzis wegen der Niederlage bei der Abstimmung politisch und wirtschaftlich ins Trudeln kommt.
Italiens drittgrößtes Kreditinstitut hat beim europäischen Banken-Stresstest 2014 und 2016 jeweils am schlechtesten abgeschnitten und braucht frisches Kapital, um die Verluste aus dem Verkauf fauler Kredite im Volumen von 28 Mrd. Euro auszugleichen. Wenn das nicht klappt, braucht das traditionsreiche Geldhaus aus der Toskana Staatshilfe. Dann müssten nach den neuen Vorschriften der EU zunächst die Anteilseigner einspringen. Das wäre allerdings politisch brisant - denn 55 Prozent an Monte dei Paschi halten etwa 150.000 Kleinanleger.
An der Mailänder Börse lagen die Monte-dei-Paschi-Aktien am Montagmittag vier Prozent im Minus.