Diese Geschichte ist ein Exempel dafür, wie Kärnten wider alle Hindernisse magnetische Wirkung entfalten kann. Georg Kitz (Oxford), Markus Walluschnig (Singapur) und Richard Marktl (Graz) kamen 2015 aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen zurück in ihre Heimat. Jeder auf seiner Einflugschneise, aber mit gemeinsamen Wurzeln aus der HTL oder dem Studium an der TU Graz. „Zwei von uns waren bereits erfahrene Gründer“, erinnert sich Walluschnig, und bald erkannte man auch in Kärnten Potenzial für die Gründung eines Start-ups – mit vielen Jahren Erfahrung im Softwarebereich im Gepäck.
„Österreichische Handwerker haben ein Problem: Es gibt, gerade für KMU, keine praktikablen Lösungen für Arbeitszeitaufzeichnungen“, erklärt der den Vertrieb zuständige Walluschnig. „Wir haben einen Kunden, der musste am Wochenende die Autos der Monteure durchwühlen, um die Zettel mit Notizen zu finden.“ Es verwundert also nicht, dass simple Tischkalender vom Bankberater bis dato der größte „Mitbewerber“ von „Meisterwork“ sind. Vor etwa einem Jahr kam deren Software-Protoyp auf den Markt, im Frühjahr wurde das fertige Produkt eingeführt. Kernstück ist die mobile Lösung, die über das Smartphone des Außendienst-Mitarbeiters Fahrt- und Arbeitszeiten automatisiert aufzeichnet. Maßgeschneidert für Branchen und deren Anfordernisse, verwenden Kunden „in zweistelliger Höhe“ in acht verschiedenen Branchen die Software.
Mehr Effizienz mit neuer Lösung
Während Unternehmer das Potenzial recht rasch erkennen, herrscht unter Mitarbeitern mitunter Skepsis: „Es gilt, die Beschäftigten ins Boot zu holen, um Verständnis aufzubauen. Nur wenn der Mitarbeiter an einem aktiven Auftrag arbeitet, wird er getrackt“, erklärt Walluschnig. Über die App sind die Mitarbeiter mit dem Büro verbunden, mobile Auftragsdokumentation und -organisation und eine vollautomatische Zeiterfassung seien so möglich. „Mehr Effizienz, mehr Genauigkeit und damit mehr verrechenbare Leistungen“, benennt Walluschnig die Vorteile.
Ergänzt wird das Trio vom Iren Darran Morris, der vom „Meisterwork“-Büro in Berlin aus für Software- und Kommunikationsdesign verantwortlich zeichnet. Alle vier halten Anteile an der „Meisterwork GmbH“ mit Sitz in Villach und Büro im „Leuchtturm Coworking Space“ in Klagenfurt.
Erfahrene Unternehmer
Das Unternehmertum ist für sie keineswegs neu: Richard begründete in Graz die Sonico GmbH, Georg war bei der Gründung der Gutscheinplattform „vooch“, die später an T-Mobile veräußert wurde, und weiterer Firmen in Berlin beteiligt. Und Markus arbeitete rund zehn Jahre in der Halbleiterindustrie. Die drei Kärntner, allesamt in den Dreißigern, orten in ihrem Heimatbundesland reichlich Potenzial. „Die an Innovationen ausgerichtete Start-up-Kultur könnte das Land weit nach vorne bringen.“ Sorgen bereitet Walluschnig jedoch die mangelnde Technologie-Affinität der Bevölkerung sowie die schwache IT-Infrastruktur: „Im Breitband-Ausbau haben wir starken Aufholbedarf.“