Warum nicht schon früher? Das Aufatmen der Konsumenten war groß, als die Diskonter Lidl und Hofer vergangene Woche bekannt gaben, die Preise von hunderten Lebensmitteln zu senken, nachdem sie zuletzt immer nur gestiegen sind: Semmeln, Bananen, Milch, Butter. Lidl bediente sich im Gegensatz zu Hofer auch noch des Argumentes, die Preise "um den Betrag der Mehrwertsteuer" zu senken.

"Die Luft geht aus"

Der Kärntner Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber übt nun Kritik an diesen Preissenkungen, die laut ihm "auf dem Rücken der Bauern" vorgenommen werden. Laut Huber sind von Dezember 2022 bis August 2023 die Preise für Milch um 20 Prozent gesunken, jene für Mahlweizen um 30 Prozent, für Rindfleisch um zehn Prozent. Er meint jedoch die Erzeugerpreise, also jene Summen, die den Landwirten gezahlt werden. Am Beispiel Milch werde das Missverhältnis besonders deutlich: Während der Anteil, den die Bäuerinnen und Bauern am Preis für einen Liter Milch im Geschäft erhalten, in den letzten Jahren zwischen 33 und 35 Prozent lag, ist ihr Anteil aktuell auf unter 30 Prozent gesunken.

Huber: "Es kann nicht sein, dass sich der Handel Preissenkungen für die Konsumenten de facto von den bäuerlichen Betrieben zahlen lässt. Wir können uns vom Handel nicht mit Dumpingpreisen abspeisen lassen. Wenn die Erzeugerpreise weiter sinken, werden die Betriebe an die Wand gedrückt und den Bauernfamilien geht die Luft aus."