Die Teuerung macht auch vor Kaffeeprodukten keinen Halt. Die Lust auf das beliebte Heißgetränk ist den Österreicherinnen und Österreichern dadurch aber nicht vergangen: Mehr als drei Viertel erachten ihren Konsum als krisenfest und 9 von 10 Personen bezeichnen ihre Trinkgewohnheiten als unverändert, wie unlängst aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK für den Handelskonzern Tchibo hervorging. Auf billigere Produkte greifen ebenso nur wenige zurück.

Steirer am Ende der Skala

Durchschnittlich fast drei Tassen des koffeinhaltigen Wachmachers trinken die Menschen in Österreich pro Tag. Spitzenreiter ist dabei Kärnten mit 3,11 Tassen, gefolgt von Tirol (3,01) und Vorarlberg (2,94). Dahinter reihen sich Niederösterreich und Burgenland (je 2,85 Tassen) sowie Salzburg (2,73) und Oberösterreich (2,0). Etwas weniger sind es in Wien mit 2,68 Tassen, das Schlusslicht bildet die Steiermark mit 2,56 Bechern täglich.

Rabatt-Aktionen immer wichtiger

Laut der Studie, für die 1000 Personen befragt wurden, setzen gut 16 Prozent der Österreicher mittlerweile auf preisgünstigere Kaffeeprodukte. Ein Großteil achtet allerdings darauf, entsprechende Angebote zu nutzen. Dass die Konsumfreude dabei grundsätzlich ungebremst ist, spiegelt sich auch in einer vom Kaffeeautomaten-Anbieter café+co beauftragten Umfrage wider, die von marketmind zum Tag des Kaffees am 1. Oktober durchgeführt wurde. Demnach gab sogar ein Fünftel an, ihren Konsum seit 2021 gesteigert zu haben.

Preissprünge

Bei Kaffeebohnen gab es im vergangenen Jahr einen Preissprung. So erhöhte sich der Preis für ein Pfund – das ist etwas weniger als ein halbes Kilo – von etwa 2 Dollar gegen Ende November des Jahres 2021 auf bis zu 2,5 Dollar im Frühjahr und Sommer 2022. Mittlerweile sind die Kurse stark zurückgegangen, zuletzt notierte das Pfund bei 1,47 US-Dollar. Für die Endverbraucherinnen und Endverbraucher bleibt das Preisniveau jedoch weiter hoch. Laut Daten der Statistik Austria stiegen die Preise für Bohnenkaffee hierzulande im August gegenüber dem Vorjahr um 7,7 Prozent.

Klimawandel, Ernteschwankungen, steigende Nachfrage

Der Österreichische Kaffee- und Teeverband beschreibt die Preisgestaltung für die Branche auf APA-Anfrage als "komplex". Ein Faktor sei neben der Entwicklung an den internationalen Kaffeebörsen der fortschreitende Klimawandel, der unter anderem zu Wassermangel sowie geringeren Erntemengen führe und generell den Anbau in den Herkunftsländern erschwere. Parallel dazu steige die weltweite Nachfrage nach der wohlschmeckenden Bohne im Jahr um 2 bis 3 Prozent.

Gastronomie und Kaffeehäuser

Der heimischen Gastronomie bzw. den Kaffeehäusern setzt die Teuerung bei Kaffeeprodukten jedenfalls zu: Aus Umfragen wisse man, dass ein Gutteil der Betriebe die steigenden Kosten nicht vollumfänglich habe weiterreichen können, verlautet aus dem Fachverband Gastronomie in der Wirtschaftskammer (WKÖ) gegenüber der APA. Beim Konsumverhalten der Gäste wirke sich die Inflation unterschiedlich aus. Inwieweit Getränke weniger nachgefragt werden, lasse sich aufgrund der Vielfältigkeit der Branche schwer abschätzen. Grundsätzlich seien die Besucherinnen und Besucher aber preissensibler geworden, heißt es seitens des Fachverbands.