Rund 15 Prozent aller Menschen weltweit haben eine Behinderung. In Kärnten gibt es rund 12.600 begünstigte Behinderte und 1074 Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe verpflichtet sind, einen Behinderten einzustellen. Erfüllen sie diese Auflage nicht, müssen sie eine Strafe oder eine Ausgleichstaxe zahlen. Nur 346 dieser Betriebe, also rund 32 Prozent, kommen ihrer Pflicht nach. Damit liegt Kärnten zwar besser als der Österreichschnitt, der nur bei 22,4 Prozent liegt. "Doch es ist noch Luft nach oben", sagt Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP). Etliche Potenziale seien noch ungenutzt.

Ein Hemmschuh sei, dass viele sich Inklusion "unglaublich kompliziert vorstellen", meinte Landeshauptmannstellvertreterin und Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) im Zuge des Zero Project Unternehmensdialogs Handel, zu dem am Donnerstag die autArK Soziale Dienstleistungs-GmbH mit der Essl Foundation in den Spiegelsaal der Landesregierung lud. Doch es sei wie bei Fahrrad- oder Autofahren: "Wenn man es versucht, zeigt sich, dass es gar nicht so schwer ist, wie gedacht."

Positive Beispiele im Handel

Das bekräftigte auch Kurt Aschbacher, Rewe-Vertriebsdirektor Region Kärnten und Osttirol, der im Rahmen des Unternehmensdialogs Billa und Billa plus als eines der positiven Handelsbeispiele vorstellte.  Er betonte: "Als einer der größten Arbeitgeber in Kärnten und Osttirol nehmen wir unsere soziale Verantwortung wahr." Bei einem Großteil der 120.000  Kärntner Kundinnen und Kunden komme das Engagement sehr gut an. Nur vereinzelt gebe es Kritik.

Für die Unternehmen gibt es Unterstützung, damit die Inklusion gelingt. autArK-Geschäftsführer Andreas Jesse appellierte an die Unternehmen, fachliche und monetäre Angebote zu nutzen, denn Inklusion sei nicht nur ein soziales, sondern auch ein wirtschaftliches Thema.

Sowohl er als auch Karin Praniess-Kastner von Zero Project Austria betonten, dass es noch etliche Hausaufgaben zu erledigen gibt, um Menschen mit Behinderung in Österreich ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Ein wichtiger Punkt ist neben der Erwerbstätigkeit auch der Lohn. Etliche Projekte, die für Menschen mit Behinderung ein Gehalt statt des bisherigen Taschengeldes sicherstellen, sind bereits in Umsetzung. Schaunig strich hervor, dass auch die Regierung das Thema vorantreibt.