Die gute Nachricht gleich vorweg. Die Wohnqualität hat sich in den vergangenen zehn Jahren wieder deutlich verbessert. Das ergibt die aktuelle Auswertung der Gebäude- und Wohnungszählung von Statistik Austria, die am Dienstag präsentiert wurde. "In den letzten 150 Jahren hat sich die Anzahl der Wohnungen in Österreich verfünffacht", sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. 2021 betrug die Anzahl 4,9 Millionen Wohnungen. Die Durchschnittswohnung hat 4,5 Räume und 96,2 Quadratmeter. Das ist deutlich mehr als 2011. Auf einen Bewohner entfallen 2,1 Räume, 2011 waren es nur 1,9 Räume pro Bewohner. 8,1 Prozent wohnen auf bis zu 45 Quadratmetern, 32,8 Prozent auf 60 bis 90 Quadratmetern und jeder Fünfte hat 130 oder mehr Quadratmeter zur Verfügung.

Mehr Singlehaushalte

Eine deutliche Steigerung gibt es bei den Singlehaushalten. 1951 gab es in Österreich nur 17,5 Prozent Ein-Personen-Wohnungen, 2021 waren es bereits 38,3 Prozent. Auch der Anteil der Zwei-Personen-Haushalte ist gewachsen von 27,2 Prozent im Jahr 1951 auf 30,4 Prozent 2021. "Zwei Drittel aller Frauen über 85 Jahre leben alleine", sagt Thomas.

51 Prozent der Wohnungen sind im Eigentum. Wobei jüngere Österreicherinnen und Österreicher seltener in einer Eigentumswohnung wohnen als ältere. Bei den Kaufpreisen gab es allerdings massive Steigerungen. "Vom Jahr 2010 bis zum ersten Quartal 2023 gab es eine Kaufpreissteigerung um 121,8 Prozent", erläutert der Generaldirektor. Im vierten Quartal 2022 habe es zwar einen Knick gegeben, aber dieser habe sich nicht deutlich ausgewirkt. Die Mieten sind ebenfalls kräftig um 51,7 Prozent gestiegen. 2010 lagen sie bei sechs Euro pro Quadratmeter, im ersten Quartal 2023 bei 9,1 Euro pro Quadratmeter.

In Kärnten viele Wohnungen ohne Meldung

Während die Zahl der Wohnungen in Österreich steigt, ist der Anteil der Hauptwohnsitze in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Knapp jede zwanzigste Wohnung ist als Nebenwohnsitz gemeldet, in fast jeder siebenten Wohnung ist gar keine Person gemeldet. "In 13 von 100 Wohnungen ist niemand gemeldet", erläutert Regina Fuchs, Leiterin der Direktion Bevölkerung in der Statistik Austria. Gründe können die Zeitspanne zwischen Kauf und Neuvermietung, Verlassenschaft, Nutzung als Kleingarten- bzw. Ferienwohnungsnutzung bzw. Airbnb-Vermietung sein. In Wien sei der Anteil der Wohnungen ohne Meldung österreichweit am geringsten. Am höchsten ist der Anteil in Tirol und Kärnten mit jeweils über 16 Prozent. Der Anteil der Wohnungen ohne Wohnsitzangabe ist demnach in Tourismusregionen am höchsten.

Bisher hat Statistik Austria die Gebäude- und Wohnungszählung alle zehn Jahre ausgewertet. Künftig werde es aber, wie Fuchs ankündigt, jedes Jahr die Zahlen geben.