Frisches Geld am Kapitalmarkt hat die Republik Österreich aufgenommen. Eine zehnjährige Bundesanleihe wurde um 747,5 Mio. Euro und eine 30-jährige Anleihe um 632,5 Mio. Euro aufgestockt. Das teilte die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) am Dienstag nach der Auktion mit. Beim zehnjährigen Papier betrug die Rendite - also der Zinssatz, den Österreich zahlen muss - 3,159 Prozent, beim 30-jährigen Bond waren es 3,374 Prozent. Die Emissionen waren rund zweifach überzeichnet.

Gegenüber Mitte August "sind die Zinsen wieder runtergekommen", sagte OeBFA-Geschäftsführer Markus Stix zur APA. Die Zinsen hatten sich im August weiter stark nach oben bewegt und waren, so Stix, bei zehnjährigen Staatsanleihen schon über 3,35 Prozent gelegen. Die nun von den Investoren akzeptierte Durchschnittsrendite von 3,159 Prozent hänge mit zuletzt schwächeren Konjunkturdaten zusammen.

Nur ein Fünftel glaubt an Leitzinserhöhung

Für die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) nächste Woche Donnerstag würden nur mehr 20 Prozent der Marktteilnehmer eine weitere Leitzinserhöhung erwarten, verwies Stix auf die Markterwartung. Die Mehrheit gehe von einer Zinspause aus.

Die OeBFA vergleicht die Renditen der österreichischen Bundesanleihen oft mit jenen Deutschlands. Bei der zehnjährigen Anleihe sei der Abstand zu Deutschland um einen auf 59 Basispunkte gesunken, bei der 30-jährigen um 3 auf 65 Basispunkte, so Stix. Er wies darauf hin, dass die Ratingagentur Fitch ihren negativen Rating-Ausblick Ende August wieder zurückgenommen hat. Fitch begründete den nunmehr stabilen Ausblick damit, dass das Risiko infolge der Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas bei weitem nicht mehr so groß sei wie noch im Vorjahr.