Einen Umsatz von 17,2 Milliarden Euro hat der steirische Handel heuer im ersten Halbjahr erwirtschaftet. Nominell ergibt das gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 ein Umsatzplus von 0,6 Prozent. Wenn man die Preissteigerungen berücksichtigt, bleibt unter dem Strich aber ein Minus von 4,8 Prozent.

"Die steirische Handelskonjunktur war im ersten Halbjahr 2023 geprägt von einer Seit- bzw. Rückwärtsbewegung. Eine umsatzmäßig schwierige Entwicklung, kein Beschäftigungswachstum, Schließungen und Insolvenzen: So gesehen sind die ersten sechs Monate heuer sehr, sehr schwierig gelaufen – und der Ausblick ist eigentlich ein verhaltener", sagt Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft zur Präsentation der Halbjahresbilanz. Einfach ausgedrückt: "Die Konsumenten haben im ersten Halbjahr 2023 weniger gekauft."

Nominelles Plus im Blumen- und im Modehandel 

Die Bandbreite innerhalb des Einzelhandels ist allerdings groß, wie Spartenobmann Gerhard Wohlmuth erklärt. Als Lichtblicke entpuppen sich in der Halbjahresbilanz der Blumenhandel und der Modehandel mit dem höchsten nominellen Umsatzplus gegenüber 2022: Die Steigerungen beliefen sich in diesen Bereichen auf 8,7 bzw. 7,9 Prozent. Am anderen Ende der Skala stehen Elektrogeräte und Möbel mit minus 7,8 Prozent – nach Rekordumsätzen speziell im Möbelbereich 2020 und 2021.

Preise wieder inflationsdämpfend

Der Handel kommt laut Branchenvertreter auch wieder seiner inflationsdämpfenden Wirkung nach. Im Einzelhandel wurden die Preise im ersten Halbjahr 2023 in geringerem Ausmaß erhöht, als der VPI gestiegen ist. "Mit Ausnahme von 2022 und 2021 lagen die Preissteigerungen im Einzelhandel in den vergangenen 20 Jahren immer unter dem Anstieg des VPI", sagt Voithofer. Jetzt sei man auch wieder auf dem Weg dorthin, freilich mit Unterschieden in den Produktgruppen. Im Mode- und Schuhhandel sind die Preise laut Halbjahresbilanz um 1,8 Prozent gesunken, im Elektrogeräte- und Möbelhandel hingegen um fast 15 Prozent gestiegen. Ein Plus von 11,4 Prozent verzeichnet der Lebensmittelhandel.

Nominell 5,3 Prozent mehr Umsatz online

Gute Nachrichten gibt es bezüglich Online-Handel: "Wir haben gemerkt, dass er uns nicht davongaloppiert, sondern dass Service und Beratung oder die Abwicklung von Garantien im stationären Handel immer etwas Wesentliches bleiben werden", erklärt Wohlmuth.
Sorgen machen der Branche die Energiekosten, die im ersten Halbjahr 2023 um rund 33 Prozent gestiegen sind, sowie steigende Personalkosten. Für die bevorstehenden Lohnverhandlungen appelliert Wohlmuth, dringend die Vernunft vor Emotionen zu stellen: "Wir müssen den Teufelskreislauf der Inflation durchbrechen."