Die Metalltechnische Industrie hat 2022 ein preisbereinigtes Produktionswachstum von 3,7 Prozent erzielt und somit den Produktionswert auf 49,5 Milliarden Euro hochgeschraubt. Die Zahl der Beschäftigten stieg leicht auf 137.600 (2021: 136.400). Die Exportquote betrug 79,1 Prozent, die wichtigsten Märkte waren Deutschland, die USA und Frankreich. Insgesamt sind die Exporte 2022 real um 5,6 Prozent gestiegen. Für heuer erwarten die Firmen eine Stagnation und geringere Margen.

Auf die Stimmung drücken insbesondere die hohen Energiekosten und der Arbeitskräftemangel. Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, hat auf eine Blitzumfrage seines Verbands unter den Mitgliedsbetrieben verwiesen, wonach rund 60 Prozent der befragten Unternehmen heuer bereits jetzt einen Rückgang der Nachfrage spüren, nur 8 Prozent berichten von einer Steigerung. Im Durchschnitt erwarten die Unternehmen für 2023 nur ein Wachstum von weniger als 1 Prozent, jedes dritte Unternehmen geht von einem Rückgang der Produktion aus, so Knill. Von den rund 1200 Unternehmen im Fachverband sind 85 Prozent Familienbetriebe.

Spielraum für Investitionen kleiner

Heuer hätten sich die Auftragsbestände auf mittlerem Niveau stabilisiert, bei den Neuaufträgen gebe es aber Rückgänge. Und nur rund 50 Prozent der Firmen hätten die höheren Preise, die sie selbst bezahlen, weiter geben können. Dies habe zur Folge, dass der Spielraum für Investitionen kleiner geworden sei. Wichtig für die exportorientierte Metallindustrie sei ein freier internationaler Handel, daher sollte die Bundesregierung das Mercosur-Abkommen unterstützen, forderte Knill heute vor Journalisten.

Nicht bei vollem Lohnausgleich

Bei den hohen Energiekosten hofft Knill auf eine europäische Lösung, aber egal wie die aussehen werde, die niedrigen Strompreise aus der Vergangenheit werden nicht wieder zurückkommen, erwartet Knill. Keinen Handlungsbedarf sieht der Manager bei einer Arbeitszeitreduktion, diese wäre in Zeiten des Arbeitskräftemangels "ein Schuss ins Knie". Die Möglichkeit, kürzer zu arbeiten, gebe es ohnehin schon – aber eben nicht bei vollem Lohnausgleich.

Brutto-Durchschnittsgehalt bei 5054 Euro

Die Metalltechnische Industrie, die traditionell die Herbstlohnrunde einläutet, zahle jedenfalls sehr gut – und oftmals deutlich über den Kollektivvertrag (KV). So sei im Vorjahr der Brutto-Durchschnittsgehalt bei 5054 Euro gelegen, der Durchschnittslohn habe 3602 Euro brutto betragen. Aber auch ohne Überzahlung gehört die Metallindustrie zu den gut zahlenden Branchen, der Mindestlohn liegt bei 2236,16 Euro brutto. Zum Vergleich: Im Handel sind es 1945 Euro brutto.