Wenn Elisabeth Zauner über den Riesenflieger A-380 spricht, kommt sie ins Schwärmen. Hätte sie es zu sagen, es würde sich wieder öfter einer dieser majestätischen Jets mittags aus dem Süden kommend über Wien eindrehen und dann in Schwechat landen. Heute steuert die Fluggesellschaft Emirates die Bundeshauptstadt zwar weiterhin mit sehr großen Maschinen an, allerdings mit Boeings 777. "Das ist jetzt unser Arbeitstier", erzählt Elisabeth Zauner.

Die gebürtige Kärntnerin, die einst Pilotin werden wollte, steuert heute die Geschicke von Emirates in Österreich. Seit 2008 ist sie bei der weltgrößten internationalen Airline an Bord. Im August 2022 übernahm sie den Führungsjob von Martin Gross, der sich nach knapp 20 Jahren bei Emirates in die Pension verabschiedete.

Reisehunger nach der Pandemie ist groß

Der mächtige Golf-Carrier will global stark expandieren, dabei spielen auch die lokalen Büros, die es überall gibt, wohin Emirates fliegt, eine große Rolle, ihre Aufgabe ist die Direktbetreuung der Vertriebspartner.
Dreh- und Angelpunkt der Airline ist Dubai. Längst ist die Glitzer-Metropole als Reiseziel etabliert, die Stadt am Persischen Golf ist heute eine der Mega-Drehscheiben im weltweiten Ost-West-Flugverkehr.

Elisabeth Zauner ist in erster Linie für das Geschäft aus Österreich und der Slowakei Richtung Dubai verantwortlich. Seit Jahresbeginn ist Emirates zwischen Wien und Dubai wieder mit 14 Flügen wöchentlich unterwegs, also 28 Jets mit jeweils 360 Sitzplätzen, die wieder gefüllt werden müssen.

Der Reisehunger der Menschen nach der Pandemie ist groß. Fliegen erlebt im Mittleren Osten gerade einen regelrechten Boom, deshalb erwartet die gebürtige Villacherin – genau Steindorf unweit der Gerlitzen – auch eine weiter steigende Nachfrage für Reisen nach Österreich. Umgekehrt war Dubai speziell während der Pandemie ein attraktives Reiseziel. "Im Juli 2020 wurde dort alles wieder geöffnet", so Zauner. "Das Land galt als absolut sichere Destination. Die Maschinen waren voll. Speziell im Herbst sind wir gefühlt mit 90 Prozent Auslastung geflogen."
Besonders wegen der starken Nachfrage in der First Class und Businessclass ist Zauner froh über die Aufstockung um drei wöchentliche Flugpaare. "Die Zahl der Geschäftsreisen hat wieder stark angezogen", sagt sie. Für das Geschäftsjahr 2022/23 per Ende März erwartet die Airline nach den Pandemieverlusten bereits wieder einen deutlichen Milliardengewinn.

"Ich habe hier alles von der Pike auf gelernt"

Als Elisabeth Zauner bei den Emirates ihr Job-Ticket löste, war das 2004 gegründete Büro noch in der Startphase, heute sind es 28 Mitarbeiter, die für reibungslose Abläufe sorgen. Am Flughafen kümmern sie sich auch um Fracht, ein Geschäftsbereich, der bis zu 30 Prozent der Umsätze bringt, was während der Coronakrise sehr geholfen hat. Gehören Medizinprodukte zu den alltäglichen Transportgütern, sind die Großraumflugzeuge auch für Spezialaufträge geeignet, wie teure Autos oder Pferde.

"Ich habe hier alles von der Pike auf gelernt", so Zauner, Mutter eines siebenjährigen Sohnes und einer fünf Jahre alten Tochter. Die 37-Jährige bringt Familie, Job und ihre Lehrtätigkeit an der IMC Fachhochschule Krems auch deshalb unter einen Hut, weil ihr Mann Teilzeit arbeitet. Dass sie ihre Begeisterung für fremde Länder nicht als Pilotin ausleben konnte, hat übrigens einen simplen Grund, erinnert sich Zauner: "Eine Voraussetzung ist, schwindelfrei zu sein, und das bin ich leider nicht."

An wie großen Rädern Emirates-Chef Tim Clark seit zwei Jahrzehnten in Dubai dreht, fasziniert Zauner offenkundig. Der Brite bringt Emirates mit weltweit fast 55.000 Mitarbeitern nach der Pandemie im Rekordtempo wieder in die Luft. Sie erzählt über den gerade laufenden Flottenumbau der Airline, bei dem rund 65 Partnerfirmen und 190 Emirates-Mitarbeiter in 120 Jets – darunter 67 Stück A380 – komplett neue Kabinen einbauen. Sie schaffen in nur 16 Tagen zwei Jets. Ganz neue Flieger sollen dann ab 2024 den CO₂-Fußabdruck deutlich verbessern.