Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 10.000 Beschäftigten in den Privatkrankenanstalten kommen nicht vom Fleck, auch die sechste Runde ist am Montag ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaft vida hat nun für den 14. Februar einen dreistündigen Warnstreik für ganz Österreich angekündigt.
Doch wie sieht es seit Jahresbeginn in anderen Branchen aus? Bei den jüngsten Kollektivvertragsrunden hat sich das Plus bei Lohn und Gehalt zwischen acht und neun Prozent brutto eingependelt und blieb damit auf dem Niveau der Jahresinflation 2022 von 8,6 Prozent. Für Jänner 2023 liegt die Schnellschätzung der Statistik Austria bei einer Inflationsrate von 11,1 Prozent.
Aktuell schloss die Fruchtsaftindustrie bei plus 8,5 Prozent ab, die Raiffeisen Lagerhäuser in Niederösterreich bei 8,9 Prozent, die Kühlhäuser bei 8,4 Prozent und die privaten Autobusbetriebe bei 8,5 Prozent. Bei den Elektrizitätsversorgern macht der Zuwachs 8,6 bis 9,6 Prozent und in der IT-Branche 8,8 Prozent aus.
Bei der Frühjahrslohnrunde in Österreich im Vorjahr lag das Gehaltsplus bei durchschnittlich fünf Prozent bis zum 1. Mai 2022. In der Herbstlohnrunde, die die Metallindustrie startet, gab es dann einen deutlichen Anstieg, die Metaller schlossen mit 7,4 Prozent mehr Bruttogehalt ab, bei der darauffolgenden Einigung im Handel gab es einen Zuwachs von 7,3 Prozent. Als Basis für das Feilschen um die Kollektivverträge gilt traditionell die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate plus der Produktivitätszuwachs.
Reallöhne in Deutschland kräftig gesunken
In Deutschland sind die Reallöhne nach neuesten Meldungen deutlich gesunken. Die vergleichsweise hohe Jahresinflation 2022 von 7,9 Prozent hat die Steigerung der Nominallöhne im Gesamtjahr 2022 von 3,4 Prozent vollständig zunichtegemacht und die Kaufkraft der Arbeitnehmer ins Negative gedrückt, so die deutschen Statistiker.