Wie viel Geld er genau besitzt, kann niemand sagen. Geschätzt wird sein Vermögen auf fünf Fantastilliarden, neun Trillionen Taler und 16 Kreuzer. Den Grundstock für sein Vermögen soll er als Schuhputzer gelegt haben. Aus dem ersten eigenen verdienten Geld, dem Glückszehner, machte der Spross aus verarmtem schottischem Adel bald seine erste Million und ließ sich hernach in Entenhausen nieder. Dagobert Duck - ein Kapitalist, der in seinem eigenen Geld baden kann. (Was physikalisch unmöglich ist.)
Wie gut ist die Finanzstrategie des vor 75 Jahren erfundenen Erpels? Laut Legende hat D. D. sein Vermögen diversifiziert: Er besitzt Fabriken, Goldminen, Ölquellen und Firmen. Passend zu seinem Wohlstand trägt er schwarzen Zylinder, Gehstock und Gamaschen. Aber nicht nur das Aussehen rückt ihn in die Nähe der ersten Industrialisierungsphase. Der Historiker Jürgen Kocka schreibt in seiner "Geschichte des Kapitalismus" (Verlag C.H.Beck), dass der typische Leiter einer Firma oder einer Fabrik während der Industriellen Revolution "die Rollen des Kapitalisten und des Unternehmers in seiner Person vereinte. Er war Eigentümer seines Unternehmens und leitete es." Damit beschreibt der Wissenschafter genau die Rolle des Entenhausener Tycoons. Denn Dagobert ist der Typ Unternehmer, der alles unter Kontrolle behalten will. Der Übergang zum Managerkapitalismus ist an ihm vorbeigegangen. Eines seiner berühmtesten Zitate lautet: "Ich bin reich geworden, weil ich zäher war als die Zähsten und schlauer als die Schlausten. Und ich bin dabei ein ehrlicher Mann geblieben."
In der Wüste Sand verkaufen
Im aktuellen "Lustigen Taschenbuch" beweist Dagobert Duck seine Innovationskraft und Kreativität: Er kann in der Wüste Sand verkaufen und Eis am Nordpol und Schokoriegel auf dem Mars.
Seinen ganzen Besitz – Bargeld, Kunstwerke, Schätze – hortet Onkel Dagobert in seinem Geldspeicher, der wie ein Tresor aussieht und auf einem Hügel über Entenhausen steht. Seine Sparsamkeit ist freilich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits will Dagobert Duck sein Geld bei sich behalten, damit er es "vor Augen" hat und es mit allen Sinnen genießen kann. "Ich liebe das Knistern der Banknoten, das Klimpern der Goldstücke und den süßen Duft des Großkapitals." Andererseits ist er ein untypischer Kapitalist, denn er investiert nicht. "Normal ist ja, dass Unternehmer Schulden machen und Kredite aufnehmen, um dann mittels Investitionen, die dank der Verschuldung getätigt werden können, reich zu werden", sagt der deutsche Volkswirt und Universitätsprofessor Peter Bofinger, der sich bereits in seiner Dissertation auf einen Dagobert-Duck-Comic bezogen hat.
Empfehlungen von "Egon Mask"
Wie veranlagt Dagobert Duck aktuell? In der Jubiläumsausgabe des „Micky Maus“-Magazins zu seinem 75. Geburtstag versucht sein Neffe Donald, mit Kryptogeld reich zu werden. Er orientiert sich an den Empfehlungen eines gewissen Egon Mask. Für Dagobert hingegen sind die virtuellen Taler ein Graus: "Von Kryptogeld halte ich gar nichts", sagt er. "Anlagen damit sind höchst gefährlich, und man kann sein ganzes Kapital verlieren."