Die hohe Inflation und die Verwerfungen auf den Energiemärkten trüben die Umsatz-Aussichten der Tourismus-Betriebe für die Wintersaison und sorgen dafür, dass sich viele Menschen beim Reisen zurücknehmen. Laut Umfragen wollen lediglich 70 Prozent der heimischen bzw. zwei Drittel der deutschen Befragten diesen Winter definitiv verreisen, schreibt das Wifo in einer Analyse. Viele wollen auch billiger verreisen und vor allem bei Einkäufen, Gastronomie und der Unterkunft sparen.
"Destinationen, die sich auf einkommensstarke Gästeschichten spezialisiert haben, könnten somit besser durch die Krise kommen", schlussfolgert das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) in einer Tourismus-Analyse. Umsatz und Wertschöpfung könnten in dieser Wintersaison daher stärker leiden als die Zahl der Nächtigungen und Ankünfte.
Eine solide Buchungslage zu Saisonstart könnte die Branche jedoch unterstützen. Laut Schätzungen des Wifo könnte der Nächtigungsrückstand in dieser Saison im Vergleich zum Winter 2018/19 auf fünf Prozent reduziert werden.
Neuer Höchstwert in der Sommersaison
Die abgelaufene Sommersaison lief indessen gut. Mit rund 78 Mio. Übernachtungen sei nahezu das Niveau des Vor-Corona-Sommers 2019 erreicht worden, gefehlt haben nur mehr 1,4 Prozent. Geholfen hat vor allem die starke Inlandsnachfrage. "Mit 24,3 Millionen Nächtigungen wurde in diesem Segment ein neuer Höchstwert erreicht (plus 4,4 Prozent im Vergleich zur Saison 2019)", schreibt das Wifo.
Aber auch internationale Gäste kamen wieder vermehrt nach Österreich. Im Vergleich zum Sommer 2019 waren es nur mehr 3,8 Prozent weniger, im Vergleich zum Vorjahr sogar rund ein Viertel (26,5 Prozent) mehr.
Das Wifo schätzt die Tourismus-Einnahmen für den Sommer 2022 auf nominell knapp 14,7 Milliarden Euro, das sind um 0,8 Prozent mehr als in der Saison 2019. Preisbereinigt sind die Einnahmen jedoch aufgrund der Inflation des touristischen Warenkorbes jedoch um 14,7 Prozent geringer ausgefallen als im Sommer 2019.