Die Facebook-Mutter Meta muss sich wegen der Verbreitung von gewalttätigen und hasserfüllten Beiträgen aus Äthiopien auf Facebook in Kenia verantworten. Die Empfehlungssysteme der Social-Media-Plattform hätten die gewalttätigen Beiträge potenziert und damit den blutigen Bürgerkrieg in dem Land angeheizt, hieß es in der am Dienstag von zwei äthiopischen Forschern und der kenianischen Menschenrechtsorganisation "Katiba Institute" eingereichten Klage.

Das Unternehmen habe es außerdem versäumt, seine Algorithmen so zu schulen, dass sie gefährliche Beiträge erkennen, und Mitarbeiter einzustellen, die Inhalte in den Sprachen überwachen, die vom regionalen Moderationszentrum in Nairobi abgedeckt werden. Meta-Sprecherin Erin McPike sagte, dass Hassreden und Aufstachelung zur Gewalt gegen die Regeln von Facebook und Instagram verstießen.

Aufstockung des Personals

Die Kläger fordern eine Aufstockung des Personals für die Moderation der Beiträge, einen Entschädigungsfonds in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar für die Opfer von auf Facebook verbreiteter Gewalt und die sofortige Entfernung gewalttätiger Inhalte. "Wir investieren stark in Teams und Technologie, um diese Inhalte zu finden und zu entfernen", erklärte McPike. "Wir beschäftigen Mitarbeiter mit lokalen Kenntnissen und Fachwissen und entwickeln unsere Fähigkeiten weiter, um verletzende Inhalte in den am meisten gesprochenen Sprachen in Äthiopien zu finden."

Die Klage bezog sich auf Facebook-Beiträge, die im Oktober 2021 veröffentlicht wurden und in denen der Vater eines der Kläger mit ethnischen Begriffen bezeichnet wurde. In den Beiträgen wurde die Adresse des älteren Mannes genannt und sein Tod gefordert. Facebook hätte sich trotz Hinweise auf die Beiträge geweigert, sie umgehend oder in einigen Fällen überhaupt zu entfernen, heißt es in der Klage weiter.

"Zu langsam" gehandelt

Der Fall erinnert an die Vorwürfe, mit denen Meta wiederholt im Zusammenhang mit Gräueltaten konfrontiert ist – unter anderem in Myanmar, Sri Lanka, Indonesien und Kambodscha. Das Unternehmen hat eingeräumt, in Myanmar und anderen Konflikten "zu langsam" gehandelt zu haben.

In dem 2020 ausgebrochenen Konflikt zwischen der äthiopischen Regierung und rebellischen Kräften aus der nördlichen Region Tigray sind Tausende von Menschen gestorben und Millionen vertrieben worden.