Das staatliche slowenische Energieunternehmen HSE (Holding Slovenske Elektrarne) erhält wegen Liquiditätsproblemen vom Staat eine Kapitalspritze von fast 500 Millionen Euro. Der größte Stromerzeuger im Land hat 300 Mio. Euro über eine Kapitalerhöhung bereits bekommen, die restlichen 192 Mio. Euro sollen Mitte Dezember folgen, berichteten die Medien mit Bezug auf die Slowenische Staatsholding (SDH), die die staatlichen Unternehmensbeteiligungen verwaltet.
Die Kapitalspritze war nötig gewesen, nachdem die Geschäftsbanken trotz staatlichen Garantien nicht mehr bereit waren, der HSE zusätzliche Liquiditätsmittel zur Verfügung zu stellen. Der Staat gewährte dem Energieunternehmen bis zu 800 Millionen Euro an Garantien, dennoch konnte es sich wegen hohen Verschuldung bisher lediglich 185 Millionen Euro an zusätzlichen Kapital bei den Banken sichern.
Mehre Faktoren sorgen für Schieflage
Die HSE, die Wasser- und Kohlekraftwerke betreibt und über 60 Prozent des slowenischen Stroms erzeugt, rechnet heuer mit einem Verlust von 460 Millionen Euro. Die Schwierigkeiten, die Energiekrise zu bewältigen, führt das Unternehmen auf mehrere Faktoren zurück. Einer davon ist das rekordniedrige Wasserstand, der die geplante Jahresproduktion von Wasserkraftwerken um ein Drittel drosseln wird. Auch die Produktion im Kohlekraftwerk Šoštanj soll um ein Fünftel einbrechen, nachdem das Werk wegen Braunkohlemangel für einen Monat still gestanden war. Da die HSE mehr Strom verkaufte als sie erzeugte, musste sie die Differenz auf dem Markt zu höheren Preisen kaufen.
Überbrückung von Liquiditätsproblemen
Das Geld für die Kapitalspritze kommt aus einem Sonderposten im diesjährigen Budget, in dem 750 Millionen Euro für Kapitalerhöhungen von staatlichen Energieunternehmen vorgesehen wurden. Ursprünglich ging man davon aus, dass der Gasversorger diese Hilfe benötigen wird. Das erübrigte sich, als Geoplin ein Liquiditätsdarlehen von seinem größten Aktionär, dem Ölkonzern Petrol, bekam.
Die Kapitalspritze ist laut Medien überraschend, da im September, als das Parlament die Staatsgarantien absegnete, eine solche Möglichkeit gar nicht auf dem Tisch lag. Am Donnerstag diskutierte darüber auch der für Staatsfinanzen zuständige Parlamentsausschuss. Finanzminister Klemen Boštjančič erklärte, dass es sich um Überbrückung von Liquiditätsproblemen von HSE handle. Erwartet werde, dass die HSE die Mittel bis Ende 2024 zurückzahle, sofern es keine neuen Marktschocks gebe, sagte er laut Nachrichtenagentur STA.