Der Kärntner Energieversorger Kelag hat am Donnerstag Pläne für den Bau eines Wasserkraftwerkes an der Möll präsentiert. Nachdem der Aufsichtsrat die Genehmigung erteilt habe, mit dem Vorprojekt zu starten, beginne man jetzt mit der Projektentwicklung, so Kelag-Vorstand Manfred Freitag im Rahmen eines Pressegesprächs. Vorbehaltlich dessen, dass Projekteinreichung und Genehmigungsverfahren in dem geplanten Zeitraum erfolgen, rechnet Freitag mit der möglichen Fertigstellung des Projektes bis 2030. Damit würde das Kraftwerk 30.000 Haushalte mit Strom versorgen und einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten, so Kelag-Vorstand Danny Güthlein. Das Investitionsvolumen beziffert er mit 200 Millionen Euro. 

Primär gehe es aber auch um die ökologische Verbesserung der aktuellen Situation und die Lösung der Schwall-Sunk-Problematik an der Möll, also die Verringerung der raschen Veränderungen des Wasserstandes, die vom Betrieb der Kraftwerke Außerfragant und Gößnitz verursacht werden. Mit dem Bau des neuen Kraftwerkes würde der Wasserschwall in Zukunft nicht mehr einfach in die Möll geleitet, sondern durch einen zu errichtenden Stollen zum geplanten Kraftwerk Kolbnitz gelangen und danach ins große Ausgleichsbecken Rottau. Was positive Auswirkungen auf die Flussökologie hätte, so Güthlein.

Die Kelag-Vorstände Manfred Freitag und Danny Güthlein haben am Donnerstag Pläne für den Bau eines neuen Wasserkraftwerkes präsentiert
Die Kelag-Vorstände Manfred Freitag und Danny Güthlein haben am Donnerstag Pläne für den Bau eines neuen Wasserkraftwerkes präsentiert © Weichselbraun

Und das neue Kraftwerk würde bestehende Speicher und Infrastruktur für neue Erzeugungspotenziale nutzen. Die wesentlichen Teile der Anlage würden, so Güthlein, unterirdisch situiert, um Schallemissionen und Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu minimieren. Ein 17 Kilometer langer unterirdischer Stollen soll für den Triebwasserweg zwischen Außerfragant und Rottau entstehen.

"Von Entscheidung weit entfernt"

Warum man das Projekt schon jetzt zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Öffentlichkeit präsentiert, argumentiert Freitag damit, dass man die Bevölkerung rechtzeitig über die geplante Maßnahme informieren wolle. Er räumt aber auch ein, dass die Kelag als Unternehmen nicht beeinflussen könne, inwieweit Bescheide positiv ausfallen. Man arbeite aber sehr eng mit den zuständigen Stellen des Landes zusammen. Details zum Projekt könnten in der jetzigen Phase noch nicht präsentiert werden. "Von einer Entscheidung für den Bau des Kraftwerkes Kolbnitz sind wir aber noch ein großes Stück entfernt", betont Freitag. Man beginne mit den Vorbereitungen für die Umweltverträglichkeitserklärung.

Die Kelag-Vorstände verweisen aber abgesehen vom ökologischen Aspekt auch auf den Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, welchen eine Investition in der Höhe von 200 Millionen Euro auslösen würde. Das Kraftwerk Kolbnitz würde über eine Leistung von 26 Megawatt verfügen und pro Jahr rund 105 Millionen Kilowattstunden aus heimischer Wasserkraft erzeugen, so Freitag. Das Kärntner Ausbauziel bei Wasserkraft auf Basis des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes betrage 300 Gigawattstunden bis zum Jahr 2030. Mit Realisierung des Kraftwerkes Kolbnitz wäre, so die zuständige Energiereferentin Sara Schaar, ein Drittel dieses Zieles erreicht, weshalb das Projekt der Kelag als "positives Signal" zu sehen sei.