Auch wenn die Lage am Energiemarkt sich angesichts voller Gasspeicher beruhigt hat, warnt die steirische Industrie. Der Strompreis ist noch immer zu hoch im Vergleich zu Deutschland, das im Winter von dem massiv ausgebauten Windkraft-Angebot profitiert. Eine weitere Herausforderung ist der kommende Winter.

"Die Krise ist weder vertagt noch abgesagt", betont IV-Steiermark Präsident Stefan Stolitzka "Im Gegenteil: Wir haben die Existenz unserer energieintensiven Industrie definitiv nicht abgesichert." Der österreichische Energiekostenzuschuss reiche hier nicht aus, um für die nötige Sicherheit zu sorgen. Vor allem kritisiert die IV das "First-Come-First-Serve-Prinzip".

Nachteil gegenüber Deutschland

Auch angesichts der massiven Förderungen in Deutschland und des dadurch entstehenden Wettbewerbsnachteils fordert die Industrie nun von der Regierung ein detailliertes Modell, wie die Industrie zeitgleich und vergleichbar entlastet werden kann. "Der Energiekostenzuschuss lindert Schaden, der im Jahr 2022 entstanden ist – also rückwirkend. Das deutsche Modell bietet Unternehmen einen plan- und leistbaren Rahmen für das Jahr 2023. Das ist aus eigener Kraft nicht ausgleichbar und ein massiver Wettbewerbsnachteil unserer Industrie", unterstreicht Stolitzka.

Zwar würde Stolitzka auch eine Lösung für das Thema Energiepreise auf EU-Ebene begrüßen, diese zeichne sich derzeit allerdings nicht ab. "Wenn aber unsere Industrie mit Energiekosten im drei- bis fünffach höherem Ausmaß produzieren müsste, können die Betriebe am Markt nicht bestehen. Darüber hinaus müssten an Standorten mit derart hohen Nachteilen Investitionen zurückgehalten werden – was eine Deindustrialisierung zur Folge hätte", warnt der steirische IV-Chef.