Die Covid-19-Pandemie mit ihren Lockdowns und das damit verbundene veränderte Einkaufsverhalten in Richtung Online-Handel hat sich massiv auf den steirischen Handelskonzern A. Hausmann GmbH mit Sitz in Bruck an der Mur ausgewirkt. Vor wenigen Wochen musste ein Sanierungsverfahren beantragt werden. Am Mittwoch ging am Landesgericht Leoben die Prüfungstagsatzung über die Bühne. Laut dem KSV1870 ist nunmehr klar, dass zwei Filialen ab Ende der Woche, genau ab 22. Oktober, zugesperrt werden. Es handelt sich um die Standorte in Villach und Wiener Neudorf, wie auch der AKV bestätigt.
Doch es kommt noch schlimmer: So teilt Geschäftsführer Christoph Hausmann in einem Newsletter an Kundinnen und Kunden mit: "Wir haben heute keine gute Nachricht zu überbringen: Leider hat sich im Sanierungsverfahren gezeigt, dass eine Fortführung des 'Cash & Carry'-Betriebs nicht wirtschaftlich dargestellt werden kann." Die Standorte in Wiener Neudorf und Villach hatten demnach bereits am Samstag, dem 15. 10. 2022 den letzten Verkaufstag. "Alle anderen C+C-Standorte werden mit Ende November bis spätestens Mitte Dezember geschlossen." Das heißt, dass auch die Filialen in Seiersberg, Bruck an der Mur sowie in Klagenfurt und Bergheim schließen. In den nächsten Wochen werde es an den C+C-Standorten einen Totalabverkauf des gesamten Sortiments geben "mit hochattraktiven Preisen und Aktionen", wie Hausmann betont.
"Toxisches Umfeld"
Die Gründe liegen in einem "toxischen Umfeld" aus multiplen Krisen, wie ausgeführt wird. "Sie alle kennen das schwierige Marktumfeld der multiplen Krisen: von den Nachwirkungen der Coronapandemie bis hin zu dem aktuellen Russland/Ukraine-Konflikt, der massive Auswirkungen auf die Energiepreise sowie die allgemein schlechte Konsumstimmung hat", schreibt Hausmann.
Rund 200 Dienstnehmer werden abgebaut
Das Unternehmen wurde bislang an sieben Standorten unter der Aufsicht des Insolvenzverwalters (sechs Non-Food-"Cash & Carry"-C&C-Märkte sowie die Großhandelszentrale in Freistadt) fortgeführt. "Im Fortbetrieb konnte zwar auf bestehende Handelswaren zurückgegriffen werden, in weiterer Folge gestaltet sich der Einkauf von neuer Ware aber als problematisch", teilt der KSV1870 mit.
Das bestätigt auch Markus Graf vom AKV. Bis Mitte Dezember sei mit der Schließung sämtlicher Filialen zu rechnen, sodass nur mehr der Großhandel in Freistadt sowie eine Verwaltungseinheit in Bruck an der Mur erhalten bleiben werde. "Insgesamt werden nur mehr 40 bis 45 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Rund 200 Dienstnehmer werden daher abgebaut werden."
Bisher Forderungen von 15,6 Millionen Euro angemeldet
Bisher liegen laut AKV 421 Forderungsanmeldungen in der Höhe von 15,6 Millionen Euro vor, davon sind bisher rund 12,6 Millionen Euro anerkannt.
Die ursprünglich für den 16. November anberaumte Sanierungsplantagsatzung sei auf den 25. Jänner verlegt worden. Laut derzeitigem Sanierungsplan erhalten die Insolvenzgläubiger eine Quote von 20 Prozent ihrer Forderungen, zahlbar binnen 24 Monaten nach Annahme des Sanierungsplans, nicht jedoch vor rechtskräftiger Bestätigung des Sanierungsplans. "Es ist davon auszugehen, dass eine Barquote von ca. zehn Prozent auszuschütten sein wird", so der KSV1870. "Die Angemessenheit und Finanzierbarkeit des Sanierungsplanes ist noch zu prüfen."