Während heimische Seilbahnbetreiber unter der Last von bis zu 20 Prozent höheren Kosten ächzen und die Preise für Skikarten in der kommenden Wintersaison um acht bis zehn Prozent anheben, verfolgen die italienischen Nachbarn in ihren Skigebieten eine konträre Strategie: "Wir erhöhen im Winter 2022/2023 die Preise für Skipässe nicht", erklärte der Präsident von Friaul-Julisch Venetien Massimiliano Fedriga am Montag. Verbunden mit einer Botschaft, die man als Kampfansage verstehen kann: "Unsere Skigebiete werden somit attraktiver sein als andere in den Alpen, die sich für Erhöhungen bei den Preisen der Skipässe entschlossen haben."

Wie gelingt das "Kunststück"?

Doch wie gelingt es Friaul, die Tarife für Liftkarten trotz des exzessiven Energiepreisanstiegs stabil zu halten? Iacopo Mestroni, für den Bergtourismus zuständiger Direktor der Tourismusorganisation von Friaul, nennt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung dafür drei Gründe: So hätten die im Eigentum der öffentlichen Hand stehenden Skigebiete Friaul-Julisch-Venetiens bis Jahresende einen "Stromliefervertrag zu hervorragenden Bedingungen". Die Beschneiung, die 60 Prozent des Energieverbrauchs in friulanischen Skigebieten ausmache, konzentriere sich ohnehin auf November und Dezember. Was Fedriga zu einer Garantie für "100 Prozent Schneesicherheit" veranlasst.

"Stabile Skikartenpreise, höhere Umsätze"

Außerdem säßen Friauls Seilbahnen auf einem "Schatz" von zwei Millionen Euro, den man heuer erwirtschaftet habe und zur Preiskonsolidierung einsetze. Das dritte Argument Mestronis ist das wohl wichtigste: "Der Hebel unverändert niedriger Preise kann mittelfristig zu einer Umsatzsteigerung führen." Schließlich ist man in Friaul überzeugt, dass "es sich als wirksam erwiesen wird, in dieser Zeit einen Skitag zu günstigen Kosten anzubieten."

Laut dem Portal skiinfo.de kosten Tagesskipässe für die grenznahen Skigebiete in Tarvis und Sella Nevea im Winter 2022/2023 jeweils 39,50 Euro – und damit weniger als Liftkarten in vergleichbaren Skigebieten im benachbarten Kärnten.

Österreicher nach Friaul locken

Dass der Coup der Friulaner mit "eingefrorenen" Skikartenpreisen auch verstärkt österreichische Skifahrer nach Italien locken soll, bestätigt Mestroni: "Viele österreichische Skifahrer führt es nicht nur nach Tarvis und Sella Nevea, sondern auch auf den Zoncolan, nach Sappada, Forni und Piancavallo." Präsident Fedriga zeigt sich jedenfalls sehr zuversichtlich – er hofft "unter diesen Rahmenbedingungen auf eine positive Wintersaison".