Ringmappen, Schnellhefter, Schutzhüllen für Karten: Die in Köttmannsdorf angesiedelte Firma Nimaro stellt in Zeiten der Digitalisierung quasi ein Nischenprodukt her, das mit dieser nicht konform geht. Und das mit Erfolg. Seit 2007 leitet Sabine Arztmann gemeinsam mit ihrem Mann René, der für die Produktion zuständig ist, das Familienunternehmen. Mitbewerber gibt es in Österreich in dem Bereich nur mehr sehr wenige. Konkurrenz bilden vor allem Produkte aus dem Osten. "Das ist schon eine Herausforderung. Denn sie können unter anderem auch aufgrund eines viel niedrigeren Lohnsegments zu geringeren Preisen anbieten", sagt Arztmann.
Folie zu 50 Prozent aus recyceltem Material
Auch deshalb sei man immer auf der Suche nach neuen Produkten, mit welchen man aktiv auf die Kunden zugehen kann. Und da spielt die Wahl der Rohstoffe eine wesentliche Rolle. "Unsere Ware ist ja zum Großteil aus Kunststoff. Deshalb waren wir im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankes auf der Suche nach Folien aus recycelten Materialien beziehungsweise einem höchstmöglichen Anteil davon", erzählt Arztmann. Jetzt sei es gelungen, einen Hersteller aus dem EU-Raum zu finden, der eine Folie entwickelt hat, welche zu rund 50 Prozent aus recyceltem Material besteht.
"Bisher waren maximal 10 bis 15 Prozent möglich", sagt die Firmenchefin. Die Folie müsse ja bestimmte Eigenschaften aufweisen, und im bestehenden Maschinenpark verarbeitet, also geschweißt und gestanzt werden können. Erste Testmuster sind bei Nimaro bereits entstanden. Ringbücher & Co. können im "Black & White-Design" aus 50prozentiger Recyclingfolie hergestellt werden. Und es sei geplant, immer mehr Produkte aus diesen Folien herzustellen.
Neues Arbeitszeitmodell
Neue Wege geht das Köttmannsdorfer Unternehmen auch beim Thema Arbeitszeit. Seit 1. Juli 2022 gilt ein neues Arbeitszeitmodell. Für die 20 Mitarbeiter wurde in Abstimmung mit allen die 4,5 -Tage-Woche eingeführt, erzählt Arztmann. Das bedeute gleiche Arbeitszeit aber neu verteilt. Vier-Tage- und Fünf-Tage-Wochen wechseln sich ab. "Es ist keine geschenkte Zeit, sondern nur eine Umverteilung der Arbeitszeit", stellt Arztmann klar.
Photovoltaik und Biomasse
Und auch in Sachen Energieeffizienz tut sich im Unternehmen einiges. Eine Photovoltaikanlage am Firmendach produziert 70 Prozent des Energiebedarfs von Nimaro. Auf einer Dachfläche von 220 Quadratmeter liefern 117 PV-Module rund 52.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr, erklärt die Firmenchefin. 50.000 Euro wurden investiert. In fünf bis sieben Jahren soll sich diese Investition amortisiert haben. Den Ausstieg aus fossilen Energieträgern hat Nimaro schon 2007 vollzogen. Geheizt wird mittels Fernwärme aus Biomasse. Ein Drittel des Fuhrparks fährt elektrisch.
Astrid Jäger