Porsche-Chef Oliver Blume hat den angekündigten Börsengang des Sportwagenbauers als einen "historischen Moment für Porsche" bezeichnet. Der geplante Börsengang wäre ein wichtiger Meilenstein für eine höhere Eigenständigkeit von Porsche, sagte Blume am Dienstag in der Früh. Der Börsengang sei darauf ausgelegt, das volle Potenzial von Porsche freizusetzen.
Blume, der seit September auch Chef des Wolfsburger Volkswagen-Konzerns ist, zu dem auch Porsche zählt, wolle in dieser Rolle daran arbeiten und sicherstellen, dass Synergien in beide Richtungen bestehen bleiben. Sollten dennoch Interessenskonflikte entstehen, werde man eine strikte Trennung vornehmen und der Porsche-Vorstand immer in der Lage sein, unabhängige Entscheidungen zu treffen.
Gespräche mit Investoren
Hinsichtlich der Bewertung der Vorzugsaktien zum geplanten Handelsstart und des Unternehmens sagte Blume, man befinde sich derzeit auf der Zielgeraden und könne nicht weiter ins Detail gehen, da noch viele Gespräche mit Investoren anstünden. In den nächsten Wochen werde man einen klaren Wert für das Unternehmen definieren.
Am Montagabend hatten VW und die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) das Vorhaben festgezurrt, einen Teil der Aktien am operativen Geschäft der Porsche AG demnächst frei an der Frankfurter Börse handeln zu lassen. Dafür kommen ein Viertel der Vorzugsaktien aus dem umstrukturierten Grundkapital infrage. Die Notierung wird für Ende September oder Anfang Oktober angepeilt. Spätestens zum Jahresende soll der Gang aufs Parkett dann abgeschlossen sein – die genauen Modalitäten hängen von der Gesamtlage auf dem Finanzmarkt ab.
Auch der Porsche-Betriebsrat begrüßt das Vorhaben. Weil die erwarteten Einnahmen nicht zuletzt in den weiteren Umbau in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung fließen sollen, trage der Schritt zur Zukunftsfähigkeit der Standorte bei, hieß es am Dienstag seitens der Vertretung. "Somit wäre gewährleistet, dass ein Porsche-Börsengang auch auf unser Ziel einer nachhaltigen Beschäftigungssicherung einzahlt."
Positiv bewertet der Betriebsrat, der mit Chefin Daniela Cavallo im VW-Aufsichtsrat vertreten ist, zudem die geplante Sonderdividende für die Aktionäre sowie den vereinbarten Bonus von 2.000 Euro für jeden Beschäftigten im Haustarif und bei der VW Sachsen GmbH. Damit würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "auch ganz unmittelbar finanziell von einem Börsengang profitieren". Man nehme an, dass diese Zahlungen Anfang 2023 auf den Weg gebracht werden.