Der heimische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat von den hohen Öl- und Gaspreisen stark profitiert und seinen Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr mehr als verdoppelt. Der Konzernumsatz stieg um 124 Prozent auf 30,6 Mrd. Euro, das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten von 2,169 Mrd. auf 5,558 Mrd. Euro. Der den Aktionären zuzurechnende Periodenüberschuss wurde um 95 Prozent auf 2,493 Mrd. Euro gesteigert, wie das Unternehmen am Donnerstag in der Früh mitteilte.

Im zweiten Quartal stieg das (um Lagerhaltungseffekte bereinigte) operative Ergebnis vor Sondereffekten um 1,64 Mrd. Euro auf ein Rekordergebnis von 2,94 Mrd. Euro, was auf bessere Ergebnisse in Exploration & Production und Refining & Marketing zurückzuführen ist.

Die OMV erwartet für 2022 einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von über 100 US-Dollar pro Fass, bisher war man von einem Ölpreis von 95 Dollar ausgegangen, im vergangenen Jahr war er bei durchschnittlich 71 Dollar/Barrel gelegen. Der durchschnittliche Gaspreis für heuer wird bei rund 45 Euro je Megawattstunde (MWh) erwartet, nach 16,5 Euro je MWh im vergangenen Jahr.

Neues Gas aus Norwegen, Katar und Rotterdam

Obwohl der russische Gazprom-Konzern derzeit nicht die vertraglich vereinbarten Gasmengen liefert, "sind wir in der jetzigen Situation vollständig in der Lage, unsere Kunden zu versorgen und weiterhin einzuspeichern", betont OMV-Chef Alfred Stern. Für das nächste Gasjahr habe man sich nicht nur Leitungskapazitäten gesichert, sondern auch Gas, um diese Leitungen zu füllen, sagte Stern am Donnerstag. Einerseits fördere die OMV selbst Gas in Norwegen, wo sie an Gasfeldern beteiligt sei. Darüber hinaus habe man Lieferverträge mit der norwegischen Gasfirma Equinor, langfristige Kapazitäten am LNG-Terminal in Rotterdam und einen längerfristigen Vertrag mit Katar, um verflüssigtes Gas nach Rotterdam zu bringen.

"In Deutschland sind die Lieferungen über die Nord Stream 1 auf 20 Prozent der Normalmengen reduziert. In Österreich kommen 40 Prozent der Normallieferungen an", sagte Stern. "Das ist mehr, als während dieser Generalüberholung der Nord-Stream-1-Pipeline geflossen ist, aber weniger als das, was eigentlich im Regelfall geliefert wurde", erklärte der OMV-Chef.

Ob für diesen Fall vertraglich Strafzahlungen vorgesehen sind, oder ob die OMV von Gazprom Schadenersatz fordern will, wollte Stern nicht sagen. Die Reparatur der Raffinerie Schwechat soll übrigens bis Oktober fertig sein.