Die Europäische Zentralbank (EZB) will Insidern zufolge Länder wie Italien, Spanien, Portugal und Griechenland mit dem Kauf ihrer Staatsanleihen unterstützen. Die Währungshüter würden einen Teil der Erlöse aus fällig werdenden deutschen, französischen und niederländischen Titeln in ihrem Besitz nutzen, um damit Anleihen dieser Länder zu erwerben, sagten mit der Situation vertraute Personen.
Mit den Käufen soll verhindert werden, dass sich die Risikoaufschläge (Spreads) der Anleihen dieser südlichen Eurostaaten ausweiten, was ihre Finanzierungskosten erhöhen würde. Denn für bereits stark verschuldete Länder könnte dies zum Problem werden.
Gefahr der "Fragmentierung"
Die EZB werde das Vorhaben an diesem Freitag auf den Weg bringen, um damit ein Auseinanderdriften der Staaten in der Währungsunion zu vermeiden, sagten die Insider. Die EZB spricht in diesem Zusammenhang meist von einer Gefahr der "Fragmentierung". Diese würde ihren Plänen im Wege stehen, im Juli zum ersten Mal seit 2011 die Zinsen in der Währungsgemeinschaft zu erhöhen. Ein weiteres neues Instrument zur Bekämpfung hoher Zinskosten für stark verschuldete Euro-Staaten soll im Juli vorgestellt werden.
Die Zentralbank hat die 19 Länder der Eurozone in drei Gruppen eingeteilt, wie aus Gesprächen mit mehreren Insidern auf dem Notenbank-Forum der EZB in Sintra in Portugal hervorgeht. Die Länder sind Geber, Empfänger oder Neutrale - basierend auf dem Umfang und der Geschwindigkeit des Anstiegs ihrer Anleihespreads in den letzten Wochen. Die EZB will dem Plan zufolge Teile der Einnahmen aus ablaufenden Anleihen, die sie in ihrem billionenschweren Pandemie-Kaufprogramm PEPP erworben hat, für diese Käufe nutzen, wie die Insider erläuterten. Die EZB hatte bereits in Aussicht gestellt, solche Reinvestitionen flexibel nutzen zu wollen. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab.