Die Austria Email AG, der Hersteller von Warmwasserspeichern mit Sitz im obersteirischen Knittelfeld, hat im Geschäftsjahr 2021 sowohl einen Produktionsrekord als auch einen Umsatzsprung von 86,3 Millionen auf 107,3 Millionen Euro verzeichnet. Das entspricht einem Plus von 24,3 Prozent gegenüber 2020, wie das Unternehmen am Dienstag nach der Hauptversammlung mitteilte. Hintergrund seien die steigende Nachfrage und der generelle Trend zu nachhaltigen Speicher- und Heizungssystemen.

Der überdurchschnittliche Zuwachs der Eigenfertigung auf rund 197.000 Speicher, die hohe Auslastung im Dreischicht-Betrieb sowie außerbetriebliche Erträge hätten gegenüber dem Jahr davor zu einem Anstieg des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 6,3 auf 9,3 Millionen Euro geführt. Zusätzliche Absatzbringer seien der Wunsch nach Unabhängigkeit in der Energieversorgung, steigende Energiepreise und der Ruf nach Dekarbonisierung – Stichwort "Raus aus Öl und Gas", beschrieb das Traditionsunternehmen. Mittelfristig und international seien weiters "Effekte aus der Umsetzung des Green Deal der EU" zu erwarten. Auch die längerfristig ausgelegten Förderungen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene seien "wirksame Signale für die Energiezukunft in Österreich".

40 Mitarbeiter gesucht

"Klima- und Umweltschutz wie auch die schrittweise Unabhängigkeit von fossilen Energien beginnen in den eigenen vier Wänden. Gleichzeitig profitiert damit jeder Haushalt dauerhaft von deutlichem Einsparungspotenzial bei den Energiekosten. Zum Beispiel sind von dem Betrag, den man jährlich für Energie im Wohnbereich ausgibt, beachtliche 90 Prozent auf Warmwasser und Heizung zurückzuführen", rechnete CEA Martin Hagleitner vor.

Der Blick auf die kommenden Jahre bringe vor dem Hintergrund der eingeleiteten Energiewende eine "dynamische Entwicklung". Um der "massiv steigenden Nachfrage" zu begegnen, seien 2021 die Weichen für Investitionen gestellt worden: Rund sieben Millionen Euro werden 2022 investiert, 40 neue Arbeitsplätze entstanden allein in Knittelfeld. Nun würden weitere 40 Arbeitsplätze angeboten, für die laufend Fachkräfte aus technischen und kaufmännischen Berufen wie unter anderem Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, Schweißerinnen und Schweißer, Verkaufsberaterinnen und -berater gesucht würden.

Nicht nur die Suche nach Personal sei fordernd, auch "die massiv gestiegenen Rohstoffkosten, die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Vormaterial und Komponenten, gestörte globale Logistikketten und Rückstände bei Zulieferbetrieben, Höchststände bei Energiepreisen sowie Kapazitätsengpässe" waren 2021 Herausforderungen. Deshalb könnten auch bereits eingeleitete Kapazitätserweiterungen von Verzögerungen betroffen sein. Der Druck auf die Margen präge auch das Jahr 2022.

Anreize für Dekarbonisierung

Zum Ausbau der Kapazitäten und als Maßnahme gegen längere Lieferzeiten hatte der Mutterkonzern Groupe Atlantic durch die Austria Email AG Ende 2021 in Deutschland 70 Prozent am Speicherhersteller Thermic Energy RZ GmbH übernommen. "Wegen der Finanzierung des Erwerbs von Thermic Energy sowie den ambitionierten Investitionen in Knittelfeld wird für 2021 keine Dividende ausgeschüttet. Dies ist auch ein klares und unternehmerisches Standortbekenntnis unserer Hauptaktionäre", erklärte Hagleitner, der in der französischen Groupe Atlantic die Konzernleitung für die DACH-Region sowie ausgewählte CEE-Märkte verantwortet.

Hagleitner richtete der Politik Forderungen aus, um mit praxistauglichen und auch leistbaren Umsetzungs- und Stufenplänen die ambitionierten Klima- und Dekarbonisierungsziele zu erreichen: "Es braucht langfristige Anreize und zwischen Ländern, Bund und innerhalb der EU abgestimmte Reformpakete sowie Investitions- und Planungssicherheit. Ich spreche mich klar gegen das Gießkannenprinzip und 'Almosenverteilungen' zulasten der sozialen Treffsicherheit aus. Die akuten Herausforderungen durch den Krieg in Europa, die rasant steigende Inflation und die Klimakrise erfordern eine lösungsorientierte Allianz unter Einbindung von Wirtschaft und Gesellschaft – innenpolitisches Hickhack, mediale Inszenierungen und U-Ausschüsse in Endlosschleife tragen dazu nichts bei. Das betrifft auch die professionelle Sicherung der Gasreserven sowie präventive Konzepte für das Szenario eines drohenden Gaslieferstopps."