Die Österreichische Energieagentur erteilt den Hoffnungen der Transportbranche auf eine raschen Ersatz von Diesel durch E-Fuels - also unter Stromeinsatz erzeugter synthetischer Kraftstoffe - einen Dämpfer. E-Fuels seien nicht nur sehr teuer, sondern auch nur in minimalen Mengen vorhanden sowie begrenzt produzierbar und obendrein nur bedingt energieeffizient. Biokraftstoffe hingegen seien rascher verfügbar und bei der Verwertung von Abfall- und Reststoffen sinnvoll.
Kämen die Kraftstoffe vom Acker, sei zu bedenken, dass es - wie beim Strombedarf für E-Fuels - zu einer Konkurrenzsituation komme, in diesem Fall mit der Lebens- und Futtermittelindustrie. Der bessere Weg sei, nicht zuletzt wegen der Energieeffizienz, jedenfalls - zumindest im Pkw-Bereich - die Elektrifizierung. Es bedürfe aber auch einer grundlegenden Änderung der Mobilität. "E-Mobilität alleine ist nicht die Lösung", so Energieagentur-Experte Christoph Link am Donnerstag vor Journalisten. "Wir brauchen nicht weniger Mobilität, aber einen anderen Verkehr", meinte Link.
Ein kompletter Ersatz des eigenen Autos sei schon wegen der heimischen Siedlungsstruktur nicht möglich, aber primär sei der Pkw ein "Standzeug und kein Fahrzeug", der sich im Schnitt 22 bis 23 Stunden am Tag in der Garage oder am Parkplatz befinde. Link rechnete vor, dass alleine mit dem Stromverbrauch eines Kühlschranks 10.000 Kilometer mit dem E-Bike - inklusive eigener Tretleistung - abgespult werden könnten.
Landverkehr größere Herausforderung als Flugverkehr
Dass der ökologische Fußabdruck des Flugverkehrs in aller Munde sei, sei gut, aber die wesentlich größere Herausforderung sei der Landverkehr. So habe der Güterverkehr auf der Straße über die Jahre stetig und erheblich zugenommen. Und auch wenn Radfahren ein beliebtes Thema sei, der Bestand an Pkw in Österreich sei noch nie so hoch gewesen. Wobei fürs Rad gelte: Wo die Infrastruktur passt, werde auch geradelt, so Link.