In Kärnten werden derzeit pro Jahr rund 1,5 Terawattstunden Gas verbraucht. Drei Viertel davon gehen an die Industrie, die Erdgas zumeist für Hochtemperaturprozesse einsetzt - zum Beispiel in Öfen für Feuerfestprodukte der RHI in Radenthein.

"Dieses Gas kommt zum größten Teil aus Russland und ist derzeit nicht substituierbar“, verweist Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten, Forderungen nach einem Gasembargo gegen Russland "ins Reich der Fantasie".

"Dominoeffekt in der Wirtschaft"

Ein Stopp der russischen Gaslieferungen würde sehr schnell wichtige Leitbetriebe lahmlegen und anschließend in einer Art Dominoeffekt weite Teile der übrigen Wirtschaft: „Mit im Moment noch nicht abschätzbaren Auswirkungen auf die Versorgung der Menschen und den Arbeitsmarkt“, warnt Springer.

IV-Präsident Timo Springer
IV-Präsident Timo Springer © Markus Traussnig

Der Industriestandort würde sich mit einem Schlag aus dem Markt katapultieren und müsste der nicht vom russischen Erdgas abhängigen Konkurrenz das Feld überlassen. In den Hochtemperaturprozessen sei Gas aber derzeit noch oft die einzige technische Möglichkeit.

Ein Ersatz von russischem Erdgas sei kurzfristig nicht in Sicht. Wasserstoff ist neben Flüssiggas (LNG) die einzige Möglichkeit, russisches Erdgas in Österreich zu substituieren. Der Aufbau der nötigen Infrastruktur dauere jedoch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.