Nahezu täglich sieht man in Österreich an den Zapfsäulen neue Höchstwerte. Selbst die bisherigen Rekorde aus dem Jahr 2012 wurden längst in den Schatten gestellt. Allerdings sind seit damals auch die Durchschnitts-Nettolöhne gestiegen. Doch ein Vergleich des liberalen Thinktanks Agenda Austria zeigt: Die Belastung für die Österreicher ist inzwischen annähernd so hoch, wie vor zehn Jahren.

Konkret haben die Forscher die Durchschnittspreise an den Zapfsäulen mit den durchschnittlichen Jahresnettolöhnen im jeweiligen Zeitraum verglichen. Laut Statistik Austria lag dieser Wert im Jahr 2020 bei 24.801 Euro pro Jahr. Für 2021 und 2022 hat die Agenda Austria jeweils eine Nettolohn-Steigerung von 3,6 Prozent angenommen.

Knapp am Höchstwert

Auch Daten zum durchschnittlichen Verbrauch von Diesel- und Benzinautos kommen von der Statistik Austria und die Preise erhebt die EU-Kommission wöchentlich. Hier hat die Agenda Austria Preise von Anfang März genommen, als Benzin noch 1,691 Euro und Diesel 1,719 Euro kostete. Anhand all dieser Daten wurde errechnet, wie viel Prozent des Einkommens man pro 1000 Kilometer ausgeben muss. Das Ergebnis: 5,01 (Diesel) und 5,16 (Benzin) Prozent. Im Jahr 2012 lag der Wert für Diesel bei 5,6 und bei Benzin bei 6,3 Prozent.

Wobei den Forschern von der Agenda Austria natürlich bewusst ist, dass sich die Preise derzeit rasant entwickeln. Auf Nachfrage wurde daher auch das Niveau errechnet, ab dem der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2012 übertroffen wird. Das geschieht, wenn der Durchschnittspreis für Diesel und Benzin langfristig über zwei Euro zu liegen kommt.

Ähnliche Berechnungen gibt es auch vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Berücksichtigt man nämlich die gestiegene Kaufkraft, musste ein Industriearbeiter 1980 für einen Liter Benzin im Schnitt 7,6 Minuten arbeiten, 2010 waren es 5,2 Minuten, 2019 4,2 Minuten und im Coronajahr 2020, als die Ölpreis weltweit einbrachen, sogar nur 3,4 Minuten. Hinzu kommt, dass der Spritverbrauch sparsamer Autos über die Jahre stetig sank.