Ob Strom, synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) oder Biodiesel – Markus Dielacher ist fest überzeugt davon, „dass wir den gesamten Mix brauchen werden, um die CO2-Ziele zu erreichen“. Als Geschäftsführer der BioEnergy International (BDI) in Raaba-Grambach ist er Spezialist für Biodiesel – und weiß, wie sich etwa alte Fette und Öle in einen sauberen Treibstoff umwandeln lassen.

Das 1996 gegründete Unternehmen mit aktuell rund 140 Beschäftigten entwickelte dafür ein eigenes Verfahren, das im Vorjahr sogar das Gütesiegel der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit erhielt: Fette zum Beispiel aus der Tierkörperverwertung, die als Sondermüll gelten, wurden mit dem Know-how der BDI zum Rohstoff für Biodiesel. In 25 Jahren haben die Grambacher die Technologie für den Bau von über 40 Biodieselanlagen weltweit geliefert, bei den jüngeren Aufträgen kam bereits das moderne Verfahren zum Einsatz.

Größter Biodieselproduzent in den USA

Während aktuell einige Aufträge in der finalen Phase der Fertigstellung sind, zog die BDI einen neuen an Land. Das US-Unternehmen REG (Renewable Energy Group) in Ames, Iowa, lässt ihre europäischen Biodieselanlagen in Emden (größte Stadt Ostfrieslands) und Oeding (Nordrhein-Westfalen) von der BDI modernisieren.

Der Auftrag werde zwei Jahre Bauzeit in Anspruch nehmen „und sorgt für eine Grundauslastung“, sagt Dielacher. Über das Investitionsvolumen wurde Stillschweigen vereinbart, erfahrungsgemäß fließt hier ein zweistelliger Millionenbetrag. In den USA gilt REG, gegründet 1995, als größter Biodieselproduzent, Kontakte zur BDI gehen in die Anfangsjahre beider Unternehmen zurück – ein erster Auftrag erfolgte 2010.

Die Biodieselanlage in Oeding (Nordrhein-Westfalen)
Die Biodieselanlage in Oeding (Nordrhein-Westfalen) © BDI

Die deutsche REG-Tochter wolle mit dem Umbau der Anlagen nun ebenfalls qualitativ minderwertigste Abfallöle und Fette für die Biodieselproduktion aufwerten. Die gesamte Anlagenkapazität von 200.000 Jahrestonnen werde umgestellt.

So viel CO2 wird eingespart

Das führe dann zu einer entsprechenden CO2-Einsparung. „Die Schadstoffreduzierung entspricht rund 300.000 Dieselfahrzeugen im Jahr, die CO2-neutral betrieben werden können“, erklärt Dielacher. „Mit unserem Programm bringen wir die Anlagen auf ein völlig neues technisches und wirtschaftliches Level.“ Zu den Ergebnissen zähle unter anderem „ein messbar wertvoller Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“.

An Abnehmern werde es biologischen Treibstoffen in Zukunft nicht mangeln – auch wenn das Gros der Pkw-Flotte eines Tages elektrifiziert sein sollte. Wichtige Einsatzbereiche sieht Dielacher im Gütertransport über längere Distanzen, im Eisenbahnverkehr auf nicht elektrifizierten Strecken und im maritimen Bereich.