Erwin Toplak hat die Verkehrssparte von Kapsch, Kapsch TrafficCom, mitaufgebaut. Er verließ sie 2014 – da hatte das Unternehmen 80 Prozent Weltmarktanteil.

2021 hat der erfahrene Unternehmensberater gemeinsam mit einem Partner die Irma Power GesmbH in Wien gegründet und mit ihr nichts Geringeres vor, als groß in den Bereich Green Energy einzusteigen, grüne Technologien zurück nach Europa zu holen und sie zu kombinieren. Aus dem Stand.

Erster bedeutender Zu- bzw. Ankauf der Irma Power ist nun der insolvente Photovoltaik-Erzeuger Energetica in Liebenfels, dessen Produkten Toplak „hohe Qualität und Langlebigkeit“ attestiert.
„Der europäische Kunde versteht diese Botschaften. Wir sind daher bemüht, am Standort zu wachsen. Derzeit hat er eine Kapazität von 1,1 Gigawatt, aber zuletzt lag die Auslastung nur bei einem Drittel“, sagt Toplak zur Kleinen Zeitung. Energetica produziert auch während des Insolvenzverfahrens auf niedrigem Niveau weiter, die Produktion stand nie still. Geld für neue Materialbestellungen soll bald einfließen, um eine maximale Auslastung zu erreichen.

Irma Power soll generell durch Zukäufe wachsen, man prüfe derzeit verschiedene Möglichkeiten. „Wir wollen Irma Power auch mithilfe von Energetica zu einem Schlüsselunternehmen in Europa machen“, so der Investor.

Sonnig in doppeltem Sinne: Energetica-Firmengelände in Liebenfels
Sonnig in doppeltem Sinne: Energetica-Firmengelände in Liebenfels © Kleine Zeitung / Weichselbraun


Der Niederösterreicher ist derzeit zu Abstimmungen in Kärnten. Dass er die Schlüssel des Produktionsbetriebes gewechselt und damit unbeabsichtigt sogar Masseverwalter Ferdinand Lanker ausgesperrt hat, kann er erklären. „Wir wollen und können nicht das private Schlüsselsystem des ehemaligen Geschäftsführers Andreas Kogler übernehmen.“ Prinzipiell gibt er sich „angstbefreit“. Er wisse, das Photovoltaik-Geschäft sei, was die Preise betrifft, volatil, „aber der Bedarf steigt.“

„Positiv für den Standort“

Energetica-Gründer René Battistutti, der im August 2021 im Unfrieden aus dem Unternehmen schied, fungiert derzeit laut Toplak als Berater für Irma Power. „Und wir würden uns freuen, wenn er wieder mit an Bord kommt.“ Derzeit seien noch Gerichtsverfahren zwischen Kogler und Battistutti anhängig.

Insolvenzverwalter Lanker zeigt sich ob der unerwarteten Entwicklung zufrieden: „Der Sanierungsplan wird jetzt durchgezogen, er könnte von den neuen Eigentümern sogar noch verbessert werden.“ Laut Ediktsdatei des Landesgerichts Klagenfurt sollen die Gläubiger eine Quote von 20 Prozent innerhalb von drei Jahren erhalten, die Schuldenlast liegt bei 21,4 Millionen Euro.

„Das Ganze ist positiv für den Standort“, meint Lanker. Er will sich um eine rasche Tagsatzung zur Annahme des Sanierungsplans bemühen. Anfang März sollen die Gläubiger über den Plan abstimmen, mit der Bezahlung der Quote wären die Forderungen bereinigt.