Das Grazer Start-up Easelink entwickelte eine automatische Ladelösung für E-Autos, bei der das Anstecken des Ladekabels entfällt. Das System besteht aus einer Einheit im Fahrzeugunterboden und einer Ladeplatte in der Parkplatzoberfläche. Parkt das Auto über der Ladeplatte, senkt sich der Verbinder auf die Ladeplatte und das Laden beginnt; Matrix Charging nennt Easelink-Gründer Hermann Stockinger die Entwicklung, die, so sein Ziel, einmal weltweit Standard werden solle. Über Auftraggeber herrscht aus Geheimhaltungsgründen Stillschweigen, doch gibt es einige konkrete Anwendungen (mehr dazu unten).

Nun hat sich Easelink von Investoren 8,3 Millionen Euro geholt. An erster Stelle steht SET Ventures mit Sitz in Amsterdam, einem in Europa führenden Risikokapitalgeber mit Fokus auf die Energiewende. SET Ventures-Chef Anton Arts: „Automatisiertes Laden ist unverzichtbar für die Mobilität der Zukunft, die elektrisch, autonom und ständig vernetzt sein wird."

Unter dem Auto wird geladen: Der Connector zapft die Stromquelle in der Bodenplatte an.
Unter dem Auto wird geladen: Der Connector zapft die Stromquelle in der Bodenplatte an. © Easelink

Ein weiterer Investor ist die Karlsruher EnBW New Ventures; EnBW steht für die börsennotierte Energie Baden-Württemberg AG, dem drittgrößten Energieunternehmen Deutschlands, das sich nicht nur als Versorger sieht. Investment-Chef Marc Umber glaubt, dass "Matrix Charging den Umstieg auf die E-Mobilität beschleunigen wird und Easelink sich mit der richtigen Technologie positioniert".

Mit Smartworks ist außerdem das Investmentvehikel der Wiener Stadtwerke und der Wien Energie eingestiegen. Wien Energie hat die strategische Führung beim eTaxi-Austria-Projekt. Dieses Projekt hat das Ziel, den Umstieg der Taxiflotten in Graz und Wien auf die E-Mobilität zu fördern - der Schlüssel dafür sei nicht zuletzt eine einfache Ladeinfrastruktur. Da sich Taxis auf einem Standplatz weiter vorreihen, wird die Lademöglichkeit im Boden als wesentlich praktikabler angesehen als jene mit Ladekabel.

Easelink-Gründer Hermann Stockinger
Easelink-Gründer Hermann Stockinger © Easelink

Schließlich hat auch Hermann Hauser erneut in Easelink investiert - Hauser, unter anderem Mitbegründer von ARM Limited in Cambridge (UK), war bereits in der Gründungsphase als Investor aufgetreten. Hauser (73), in Wien geboren und in Tirol aufgewachsen, war wesentlich beteiligt an der Entwicklung der sehr erfolgreichen ARM Prozessoren, die milliardenfach in Mobiltelefonen eingebaut wurden. Über seine in Österreich ansässige Investmentgesellschaft HHI beteiligte sich Hauser nun erneut an der Finanzierungsrunde für Easelink. „Als innovations- und technologieorientierte Person begeistert es mich, zu sehen, wie das Easelink-Team seinen ambitionierten Plan umsetzt“, erklärt er.

Easelink-Chef Stockinger sieht sich mit den neuen Investoren einen Schritt weiter auf dem Weg, "Matrix Charging zu einem globalen Standard weiterzuentwickeln". Mit den 8,3 Millionen Euro sollen das Produktteam ausgebaut und die Kooperation mit der Auto- und der Infrastrukturindustrie vertieft werden. Easelink zählt derzeit 30 Beschäftigte, diese Zahl wird sich im Lauf des Jahres erhöhen, heißt es aus dem Unternehmen.