Mittlerweile werde kaum noch über Existenzgefährdungen durch die Corona-Pandemie gesprochen, sondern "durch den Boom in der Wirtschaft vor allem über Engpässe in den Lieferketten, Materialmangel wie bei den Halbleiter-Chips oder Preissteigerungen", sagt Gerhard Fabisch. Der Vorstandschef der Steiermärkischen Sparkasse, hat im Vorfeld des Weltspartags hervorgehoben, dass sich die Wirtschaft "deutlich schneller und sehr viel stärker erholt hat", als das noch im Vorjahr erwartet worden sei. "Woher bekomme ich Chips, wie lange muss ich auf mein Auto warten und woher bekomme ich Handwerker" - das seien die Fragen, die man derzeit besonders häufig höre.

Gerhard Fabisch, Vorstandschef der Steiermärkischen Sparkasse
Gerhard Fabisch, Vorstandschef der Steiermärkischen Sparkasse © Steiermärkische Sparkasse

Der Aufschwung sei in fast allen Branchen spürbar, so Fabisch. Ausnahmen seien beispielsweise Fitnessstudios oder auch die Stadthotellerie.

Auch die finanzielle Betroffenheit im Nachhall der Pandemie habe zuletzt nachgelassen: 72 Prozent der Steirerinnen und Steirer geben laut einer Imas-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen "gar nicht" mehr finanziell von der Coronakrise betroffen zu sein. 2020 waren es 62 Prozent. Natürlich gebe es aber auch weiterhin Haushalte, die die Corona-Krise und ihre Folgen auch finanziell stark spüren, so Fabisch.

Starkes Plus im ersten Halbjahr

Die Erholung der Wirtschaft spiegle sich auch im Geschäft der Steiermärkischen wider. Entgegen den eigenen Erwartungen liege man bereits wieder auf Vokrisenniveau, das sei eigentlich erst 2022 erwartet worden, so Fabisch. So konnte die Steiermärkische im ersten Halbjahr 2021 - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - das Periodenergebnis von 47 auf 105 Millionen Euro steigern. Eine Schlüsselrolle spielen sowohl im Inland als auch bei den Töchtern und Beteiligungen in Südosteuropa die deutlich verringerten Risikovorsorgen. Nach Ausbruch der Pandemie wurden im Vorjahr aufgrund der vielen Unwägbarkeiten hohe Vorsorgen gebildet - diese sind nun im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 von 27 auf eine Million Euro zurückgegangen.

Das Kreditwachstum liege bei rund acht Prozent und falle damit "außergewöhnlich hoch", im langjährigen Schnitt lag es bei drei bis dreieinhalb Prozent. Insgesamt wuchs die Kreidte um 800 Millionen Euro, das Einlagenwachstum lag bei 1,1 Milliarden Euro. Auch die Wachstumsraten beim Privtatkundengeschäft seien erfreulich: "Das Geschäft kommt zurück. Die Leute investieren wieder." Der wirtschaftliche Aufwärtstrend sei auch anhand der Umsätze bemerkbar: Die Kreditkartenumsätze seien von Jänner bis Ende September im Vergleich zu den drei Vorjahresmonaten um rund zehn Prozent gestiegen, bei den Debitkartenumsätzen seien es sogar 25 Prozent plus.

Sparquote bleibt historisch hoch

Die Sparquote dagegen sei mit rund 14 Prozent noch immer deutlich höher als zu Nicht-Krisen-Zeiten, sie werde aber 2022 auf voraussichtlich knapp acht Prozent zurückgehen und damit wieder auf ein normales Niveau fallen, prognostiziert Fabisch. Ein Rekordhoch habe der durchschnittliche monatliche Sparbetrag der Steirerinnen und Steirer mit derzeit 346 Euro erreicht, "in den letzten 10 Jahren hat sich der monatliche Sparbetrag verdoppelt", so Fabisch. Trotz des extremen Niedrigzinsumfelds und der steigenden Inflation habe die Bedeutung des Sparens kontinuierlich zugenommen.

Der bevorstehende Weltspartag und die entsprechenden Aktionstage bei der Steiermärkischen werden fast wieder "wie früher" sein. Im Vorjahr hatte es wegen der Corona-Pandemie strenge Vorgaben gegeben, eine Weltsparwoche war ausgerufen worden, um weniger Menschen auf einmal in den Filialen zu betreuen. Auf die traditionellen Empfänge zum Weltspartag werde aber auch heuer wieder verzichtet.