Die Produktionsstopps in der Autoindustrie durch den Mangel an Halbleitern bringen immer mehr Zulieferer in die Klemme. So schlugen jetzt die Industrieverbände für Blechumformung, Massivumformung und der Deutsche Schraubenverband Alarm. "Der Markt ist in Aufruhr", erklärte der Geschäftsführer des Umformerverbandes IBU, Bernhard Jacobs, am Mittwoch. "Die aktuelle Situation hat für viele unserer Mitgliedsunternehmen hohes Dramapotenzial."
Denn die Branche sitze zwischen den Stühlen: Ihre Lieferanten aus der Stahlindustrie bräuchten jetzt die Mengenorder für das kommende Jahr. Die Automobilhersteller zögerten aber mit den Aufträgen wegen der unklaren Chip-Versorgung. Sie hüllten sich in Schweigen und ignorierten Gesprächswünsche der Zulieferer.
"Es geht um die Existenzen"
Marktmächtige Hersteller spielten so ihre starke Position aus, kritisierte Jacobs. "Sie verkennen dabei, dass es um die Existenzen von mittelständischen Zulieferunternehmen geht – und damit auch um ihre eigene Lieferkette." Die Verbände forderten deshalb höhere Dialogbereitschaft der Abnehmer. Die drei in Hagen sitzenden Organisationen vertreten zusammen fast 550 Mitgliedsunternehmen.
Die Branchen haben ein Marktvolumen von 30 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Viele Autobauer weltweit sind wegen des in der Coronapandemie entstandenen Halbleiter-Mangels seit Anfang des Jahres bei der Produktion im Stop-and-Go-Modus. Zuletzt erklärten Automanager, die Chip-Krise werde mindestens noch im kommenden Jahr anhalten.