Man kennt diese Fotos von Achterbahnen in Erlebnisparks: Die Augen zu, die Zunge raus, die Arme hoch, die Haare zerzaust – Actionkameras erwischen einen im Affekt und höchster Unattraktivität, trotzdem nehmen die meisten solche Bilder gerne als Erinnerung mit nach Hause. Das Klagenfurter Unternehmen Web Media Solutions (WMS) baut solche Kameras auf Sommerrodelbahnen nicht nur in Österreich, sondern auch in den USA ein. Aber auch auf großen Kreuzfahrtschiffen, wie der Harmony of the Seas, der Symphony of the Seas oder der Royal Caribbean, die allesamt über riesige Rutschen verfügen.

"Webcams gehören heute einfach dazu"

20 Jahre Expertise bringen Gründer Robert Schelander (43) und sein mittlerweile zwölfköpfiges Team in Sachen Web-Kameras mit. Begonnen hat alles vor 20 Jahren mit einer Panoramakamera inklusive Wetterstation auf dem Dach von Schelanders Elternhaus. Die ersten Kunden des studierten Telematikers und Netzwerktechnikers waren Tourismus- bzw. Skigebiete. Überzeugungsarbeit war seinerzeit Teil des Geschäfts: „Da war die Angst, dass man das schlechte Wetter im Internet sehen kann und damit Kunden verschreckt. Heute gehören Panoramavideos zu einer offenen und ehrlichen Kommunikation einfach dazu“, sagt Schelander.

Unter anderem hat Web Media Solutions 360-Grad-Kameras auf dem Nassfeld und auf der Gerlitzen installiert und betreut sie auch, desgleichen eine Anlage auf dem Grazer Schlossberg, wo ein Virtual-Reality-Blick auf die Stadt ermöglicht wird. Auch immer mehr Hotels und Campingplätze nutzen WMS-Cams für ihre Eigenwerbung.

Dahinter steckt jahrelange Software-Entwicklung. Schelander: „Wir bieten Produkte verschiedener Hersteller an, die wir gewissermaßen veredeln. Unsere Marke Pano Cloud ist in Europa und den USA geschützt.“

Am Magdalensberg installierte WMS eine Lowlight-Panoramakamera, die auch in der Nach taghelle Bilder liefert und für meteorologische Zwecke eingesetzt wird
Am Magdalensberg installierte WMS eine Lowlight-Panoramakamera, die auch in der Nach taghelle Bilder liefert und für meteorologische Zwecke eingesetzt wird © WMS/KK

Dass WMS auch was die eigene Geschäftsentwicklung betrifft mit Panoramablick unterwegs ist, hat das Unternehmen in der Corona-Pandemie gezeigt.

Am Hochschwab
Am Hochschwab © WMS/KK

Während der Tourismus stillstand, verkaufte WMS Fieberscreening-Kameras an große (Industrie-)Betriebe in ganz Europa, die Sorge hatten, dass Coronafälle die Produktion lahmlegen. Die Folge: ein Umsatzrekord. Auch Videoüberwachungen, Zeitrafferfilme, Drohnenaufnahmen und Audioguides hat WMS im Portfolio.

WMS-Arbeiten auf einem Windrad: "Eisbeschlag der Rotorblätter überwachen"
WMS-Arbeiten auf einem Windrad: "Eisbeschlag der Rotorblätter überwachen" © WMS/KK

Der am stärksten wachsende Bereich sind Baustellen-Kameras, die Baukonzerne und Gemeinden dafür nutzen, einen Baufortschritt zu dokumentieren und die Öffentlichkeit zu informieren. Auch beim Neubau des Klinikums Klagenfurt sorgte WMS für eine lückenlose Bau-Dokumentation. „Unsere Systeme sorgen für eine datenschutzkonforme Verpixelung von Personen und Autokennzeichen“, sagt Schelander. Webcams auf Windrädern werden installiert, um den Eisbeschlag der Rotorblätter zu überwachen. Unterwasserkameras, um die Fische bei den Fischtreppen zu zählen.

© WMS/KK

Die Kundenliste ist lang. Unter anderem darauf stehen: A1, Asfinag, Austro Control, Casinos Austria, OMV, ÖBB, Rotes Kreuz, Bundesforste, Porr, Rewe, Signa, Soravia, Strabag, Verbund und XXXLutz. Gerade auch, weil derzeit viel gebaut wird, zieht das Geschäft wieder an. Schellander: „Wir wollen weiter wachsen und brauchen Verstärkung im Vertrieb.“