Der durch die Pandemie noch einmal verschärfte Wandel in der Handelslandschaft beschleunigt sich – und mit der polnischen Schuhhandelsgruppe CCC gibt es nun ein weiteres Beispiel dafür, wie schnell sich diese Veränderung vollziehen kann. Das Unternehmen zieht sich weitgehend aus dem österreichischen Markt zurück, es geht um fast 50 Filialen, davon drei in Kärnten sowie 13 in der Steiermark. Auch die Zentrale der CCC Austria ist am Grazer Bahnhofsgürtel beheimatet. Bemerkenswert ist dieser Retourgang schon alleine deshalb, weil CCC erst seit 2013 in Österreich vertreten ist und Anfang Oktober 2019 im Zuge einer rasanten Expansion hierzulande die 50. Filiale eröffnet hatte. Sechs Jahre nach dem Markteintritt verfügte man damals bereits über eine Gesamtverkaufsfläche von gut 32.000 Quadratmetern.

Über einen Abschied wurde in den vergangenen Wochen, wie berichtet, bereits häufiger spekuliert. Das hat auch damit zu tun, dass mit „Pepco“ (gehört zur Steinhoff-Gruppe) eine andere polnische Diskontkette in Österreich Fuß fassen will – und hier kommt es zu einer Art Staffelübergabe. Denn „Pepco“ will 29 der zuletzt 46 Filialen von CCC übernehmen, bei den restlichen 14 von CCC angemieteten Standorten soll es zu einer Auflösung der Mietverträge kommen. Doch auch CCC selbst will – über eine andere Schiene – in Österreich neu durchstarten, wenn auch in deutlich kleinerer Form. So wurde gestern nicht nur der Abschied offiziell gemacht, sondern auch der Start der Einzelhandelskette „HalfPrice“, Teil der CCC-Gruppe, die am 19. August die erste Filiale in der Wiener Mariahilfer Straße eröffnen wird. Zwei weitere Standorte sollen folgen. Im Oktober kommt HalfPrice in die PlusCity in Linz und das Donauzentrum in Wien. Insgesamt sollen 150 Mitarbeiter beschäftigt werden. Bei CCC lag der Personalstand in Österreich zuletzt bei rund 430. „HalfPrice“ ist eine Diskont-Modekette und reiht sich in die Wachstumsbranche der sogenannten „Off-Price-Stores“ ein, bei denen Markenartikel günstiger als üblich verkauft werden, weiteres Beispiel ist neben „Pepco“ etwa „TK Maxx“.

Gerald Zimmermann
Gerald Zimmermann © (c) Hanna Pribitzer

„Wir sind dabei, die Standorte in Österreich zu reduzieren, um Rentabilität herzustellen“, sagt Gerald Zimmermann, Geschäftsführer CCC Austria und Chef von „HalfPrice“, zur Kleinen Zeitung über die Umwälzungen im Konzern. Dass CCC Österreich verlasse, will er so übrigens nicht sagen: „Der Prozess ist in Schwebe. Es gibt ein neues Konzept.“ Doch bestätigt er, dass Corona den Umbau ausgelöst habe: „Das Kaufverhalten hat sich geändert, durch die hohe Arbeitslosigkeit gibt es weniger Kaufkraft und den Trend, preiswert zu kaufen.“ Das sei in ganz Europa so. Der Konzern müsse sich „nachhaltig für die Zukunft aufstellen.“ Das neue Format sei ein Großflächenkonzept, wo es gelte, bei der Platzierung „behutsam vorzugehen“. Es herrsche kein Expansionsdruck, aber man wolle wachsen. Bei der Frage nach den aktuell 430 Beschäftigten von CCC in Österreich sieht Zimmermann „kein Thema“. Denn „Pepco“ wolle ja einen Großteil der Filialen übernehmen und auch der CCC-Ableger „HalfPrice“ suche Leute.